Harnzytologie (HARNZYTO)
Die harnzytologische Begutachtung ist eine weiterführende Spezialuntersuchung insbesondere bei Verdacht auf bösartige Erkrankungen der Nieren und harnableitenden Wege.
- Adiuretin
- antidiuretisches Hormon
- Chlorid (CL)
- Cystatin C (CYSTC)
- Glomeruläre Filtrationsrate MDRD (GFMDO)
- Harnsediment
- Harnstatus
- Kalium (K)
- Kolloidosmotischer Druck (KOD)
- Kreatinin (KREA)
- Kreatinin-Clearance (KRCL)
- MDRD-GFR
- Mikroskopische Harnanalyse
- Mikroskopischer Urinsedimentbefund (SEDBF)
- Natrium (NA)
- onkotischer Druck
- Osmolalität (OSM)
- Vasopressin (ADH)
Inhaltsverzeichnis
Warum wird eine HARNZYTO-Untersuchung durchgeführt?
Bei der harnzytologischen Begutachtung erfolgt eine mikroskopische Untersuchung der mit dem Harn ausgeschiedenen Zellen. Diese Zellen können aus sämtlichen Bereichen der Nieren und harnableitenden Wege (Urogenitaltrakt) stammen:
- Niere
- Nierenbecken
- Harnleiter
- Harnblase
- Harnröhre
Die Harnzytologie ist ein ideales diagnostisches Verfahren, da die Gewinnung des Probenmaterials besonders einfach ist. Denn so ist etwa bei einer Blutabnahme eine Venenpunktion erforderlich. Das fällt bei der Harngewinnung weg.
Die Harnzytologie ist eine effiziente Methode zur Abklärung gut- und bösartiger Erkrankungen der Nieren und der harnableitenden Wege.
Wie funktioniert eine HARNZYTO-Untersuchung?
Das Wichtigste bei der harnzytologischen Untersuchung ist, dass die Harnproben rasch ins zytologische Labor gebracht und dort so schnell wie möglich verarbeitet werden. Nur so bleiben die Zellen gut erhalten, und eine bakterielle Überwucherung des Harns wird vermieden.
Für die eigentliche zytologische Begutachtung wird der Harn zentrifugiert, anschließend über eine sogenannte Zytozentrifuge weiter konzentriert und das Sediment auf einen Objektträger (ein dünnes Glasplättchen) aufgebracht. Für eine optimale zytologische Untersuchung muss das Material gefärbt werden. Hier haben sich die Färbungen nach May-Grünwald-Giemsa sowie Papanicolaou etabliert.
Weitere Informationen
LOINC: 11070-0
Referenzwerte
Für einen harnzytologischen Befund gibt es keinen Referenzwert.
Generell ist es bei zytologischen Befunden aber üblich, das Untersuchungsergebnis entsprechend einer Bewertungsgruppe zu klassifizieren. Bei gynäkologischen Zytologiebefunden sind das die sogenannten PAP-Klassen.
Bei extragenitalen Zytologiebefunden (wie z.B. die Harnzytologie) kommen die von der Österreichischen Gesellschaft für Zytologie empfohlenen Bewertungsgruppen zur Anwendung:
- Bewertungsgruppe 0: nicht beurteilbar
- Bewertungsgruppe A: kein Anhaltspunkt für Malignität
- Bewertungsgruppe B: auffällig, unklare Dignität
- Bewertungsgruppe C: malignitätsverdächtig, maligne
Hinweis
Die an dieser Stelle angeführten Referenzwerte dürfen nicht für die Interpretation eines Laborbefundes verwendet werden, da es sich hierbei um einen exemplarischen Näherungsbereich aus der medizinischen Fachliteratur für diese Labormessgröße in der jeweils untersuchten Körperflüssigkeit handelt. Die labormedizinischen Referenzwerte können sich von Richtwerten oder Grenzwerten für Diagnose und Therapie von Krankheiten unterscheiden.
Grundsätzlich hängen Referenzwerte von Alter und Geschlecht der Patientinnen und Patienten ab. Darüber hinaus können auch tageszeitliche Schwankungen bzw. eine Reihe von biologischen Rhythmen die Laborergebnisse beeinflussen. Außerdem hängen die Laborergebnisse auch von der vom jeweiligen medizinischen Labor eingesetzten Untersuchungsmethode ab (nicht alle Labors verwenden die gleiche Methode). Daher werden von der Ärztin oder vom Arzt nur die auf dem jeweiligen Laborbefund ausgewiesenen Referenzwerte für die medizinische Interpretation herangezogen. Mehr Informationen finden Sie unter: Was sind Referenzwerte?
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
Letzte Aktualisierung: 9. September 2020
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal
Expertenprüfung durch: Dr. Gerhard Weigl, Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Zusatzfach: Zytodiagnostik