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Totalprotein im Liquor (TPL)

Synonyme:  Gesamteiweiß im Liquor

Normaler Liquor (Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit) ist eine eiweißarme Flüssigkeit. Ein erhöhter Liquor-Eiweißgehalt stellt einen Hinweis auf eine Erkrankung im Bereich des zentralen Nervensystems (Gehirn und/oder Rückenmark) dar.

  • Apo-E-Genotypisierung
  • Apolipoprotein-E-Genotypisierung (APOEG)
  • Beta-Amyloid 1-42
  • Beta-Amyloid 42/Liquor (ALB42L)
  • Beta-Trace Protein (BTRP)
  • Leukozytenzahl im Liquor (ZZL)
  • Liquorzytologie (LIQUORZYTO)
  • Oligoklonale Banden im Liquor (OLBIL)
  • Phospho-Tau-Protein
  • Protein 14-3-3/Liquor (P1433L)
  • Tau-Protein 181P/Liquor (T181PL)
  • Tau-Protein gesamt/Liquor (TAUPL)
  • Zellzahl im Liquor

Warum wird Eiweiß im Liquor bestimmt?

Unter dem sogenannten „Liquor“ versteht man die Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit („Liquor cerebrospinalis“), in welche das zentrale Nervensystem (ZNS – bestehend aus Gehirn und Rückenmark) quasi schwimmend eingebettet ist.

Zu den Hauptfunktionen des Liquors zählen

  • Schutz des ZNS vor Stoß und Druck von außen,
  • Ernährung des ZNS und Abfuhr von Stoffwechselprodukten sowie
  • Aufrechterhaltung eines optimalen biochemischen Milieus für das ZNS

Bei bestimmten (v.a. neurologischen) Erkrankungen kann eine Untersuchung des Liquors erforderlich sein. Die Entnahme von Liquor erfolgt meist durch eine sogenannte Lumbalpunktion (zwischen 3./4. oder 4./5. Lendenwirbelkörper).

Anschließend wird der Liquor im medizinischen Labor untersucht. Dabei werden die folgenden diagnostischen Schritte durchgeführt:

  • Beurteilung des Aussehens („Makroskopie“) des Liquors (Farbe, Trübung etc.),
  • Ermittlung der Zellzahl (rote und v.a. weiße Blutkörperchen im Liquor),
  • zytologische Untersuchung des Liquors (Ermittlung des Differenzialzellbildesd.h. das quantitative Verhältnis der Liquor-Zellen untereinander),
  • klinisch-chemische Untersuchung des Liquors (Messung von Glukose, Laktat, Eiweiß etc. im Liquor).

Bei der Messung des Eiweißgehaltes von Liquor können verschiedene diagnostische Schritte (Stufen) unterschieden werden:

  • Messung des gesamten Eiweißgehaltes:
    • „Totalprotein“ im Liquor
  • Messung besonderer Eiweißstoffe im Liquor:

Das Wichtigste bei der Untersuchung des Eiweißgehaltes von Liquor ist, dass neben dem Liquor immer auch eine Blutprobe zeitgleich mit untersucht werden muss. Daher muss neben der Liquorgewinnung auch Blut abgenommen werden. Das hat den Grund, dass die Messergebnisse zwischen Blut und Liquor zueinander in Relation gesetzt werden können. Denn die Mehrzahl der Eiweißstoffe im Liquor stammt ursprünglich aus dem Blut. Das gilt insbesondere für den Bluteiweißstoff

  • Albumin: sämtliches Albumin im Körper wird in der Leber hergestellt. Aus diesem Grund stammt auch das im Liquor messbare Albumin ursprünglich aus der Leber.

Der Grund, warum Albumin bzw. auch alle Eiweißstoffe insgesamt im Liquor in einer geringeren Konzentration vorliegen, ist eine besondere Schranke zwischen Blut und Liquor:

  • die Blut-Liquor-Schranke (BLS): Diese Schranke hat den Sinn, dass das Gehirn vor u.U. schädlichen Stoffen aus dem Blut geschützt wird. Darüber hinaus existiert neben der BLS auch noch die sogenannte „Blut-Hirn-Schranke“ (BHS). Die BHS ist zwischen den Blutgefäßen (Endothelzellen) und der ZNS-Substanz lokalisiert.

Bei krankhaften Prozessen im Bereich des ZNS (Entzündungen, Verletzungen, Tumore, Autoimmunerkrankungen etc.) kann es zu einer Störung von BLS und BHS kommen. Neben dieser sogenannten „Schrankenstörung“ kann es aber auch zu einer lokalen Bildung von Eiweißstoffen (v.a. Immunglobuline [das sind Antikörper]) durch Entzündungszellen im Liquor selbst kommen.

Durch die labormedizinische Aufschlüsselung der Eiweißstoffe im Liquor bei gleichzeitigem Vergleich der Ergebnisse mit den Werten in der Blutflüssigkeit ergeben sich die folgenden Möglichkeiten für eine gestörte Liquor-Eiweißbilanz:

  • Störung der BLS: diese sogenannte „Schrankenstörung“ kann durch einen Vergleich der Messwerte von Albumin in Blut und Liquor festgestellt werden.
  • Bildung von Eiweißstoffen durch Entzündungszellen im Liquor: In diesem Fall spricht man von einer „intrathekalen“ Eiweiß-Synthese. Bei diesen Eiweißstoffen handelt es sich um Immunglobuline (Antikörper), die von speziellen Entzündungszellen (Plasmazellen) innerhalb des ZNS sowie des Liquors produziert werden.
  • Kombinierte Störungen: Schrankenstörung plus intrathekale Immunglobulin-Bildung.

Generell erfolgt die labormedizinische Untersuchung des Liquors in mehreren Stufen:

  • Wenn die Liquor-Zellzahl und der Gesamteiweißgehalt des Liquors normal sind, ist eine ZNS-Erkrankung zumeist ausgeschlossen.
  • Erst bei erhöhtem Eiweißgehalt ist eine weiterführende Untersuchung des Liquors im Hinblick auf eine Schrankenstörung bzw. andere Erkrankungen angebracht.

Was bedeutet ein erhöhter bzw. qualitativ veränderter Liquor-Eiweißgehalt?

Ein erhöhter Eiweißgehalt des Liquors kann folgende Ursachen haben:

  • Störung der BLS: „Schrankenstörung“ – eine reine Schrankenstörung kann in frühen Stadien
  • Intrathekale Immunglobulinsynthese – folgende Erkrankungen sind Beispiele, bei denen eine ausschließlich intrathekale Immunglobulinbildung vorliegen kann:
    • Multiple Sklerose (Bildung von v.a. IgG-Antikörpern),
    • eitrige Gehirnhautentzündung (Vermehrung von IgG- und IgA-Antikörpern),
    • Neuroborreliose (Vermehrung von IgG-, IgA- und IgM-Antikörpern).
  • Kombination Schrankenstörung plus intrathekale Immunglobulinsynthese – Beispiele hierfür sind:
    • eine virale Meningitis (z.B. durch Herpesviren),
    • chronische ZNS-Erkrankungen (z.B. Multiple Sklerose),
    • Lymphome u.v.m.

Weitere Informationen

LOINC: 2880-3

Referenzwerte

Männer bis 18 Jahre Männer über 18 Jahre Frauen bis 18 Jahre Frauen über 18 Jahre Einheit
0,15–0,45 g/L 0,15–0,45 g/L 0,15–0,45 g/L 0,15–0,45 g/L g/L (Gramm pro Liter)

Hinweis

Die an dieser Stelle angeführten Referenzwerte dürfen nicht für die Interpretation eines Laborbefundes verwendet werden, da es sich hierbei um einen exemplarischen Näherungsbereich aus der medizinischen Fachliteratur für diese Labormessgröße in der jeweils untersuchten Körperflüssigkeit handelt. Die labormedizinischen Referenzwerte können sich von  Richtwerten oder Grenzwerten für Diagnose und Therapie von Krankheiten unterscheiden.

Grundsätzlich hängen Referenzwerte von Alter und Geschlecht der Patientinnen und Patienten ab. Darüber hinaus können auch tageszeitliche Schwankungen bzw. eine Reihe von biologischen Rhythmen die Laborergebnisse beeinflussen. Außerdem hängen die Laborergebnisse auch von der vom jeweiligen medizinischen Labor eingesetzten Untersuchungsmethode ab (nicht alle Labors verwenden die gleiche Methode). Daher werden von der Ärztin oder vom Arzt nur die auf dem jeweiligen Laborbefund ausgewiesenen Referenzwerte für die medizinische Interpretation herangezogen. Mehr Informationen finden Sie unter: Was sind Referenzwerte?

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 30. Oktober 2023

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Dr. Gerhard Weigl, Facharzt für Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Zusatzfach: Zytodiagnostik

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