
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Unter Dyspareunie versteht man Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Eine Dyspareunie kann verschiedenste Ursachen haben. Sie tritt sowohl bei Frauen als auch bei Männern auf – ist jedoch bei Männern äußerst selten. Die Schmerzen können immer auftreten (d.h. bei jedem Geschlechtsverkehr), vom ersten Geschlechtsverkehr beziehungsweise vom ersten Versuch an bestehen. Sie können aber auch im Verlauf der Zeit auftreten oder nur unter bestimmten Umständen und zu unterschiedlichen Zeitpunkten . . .
Ursachen
Die Ursachen einer Dyspareunie können organisch bedingt sein, z.B. durch:
- Infektionen bzw. Entzündungen (z.B. der Scheide),
- Geschlechtskrankheiten (sexuell übertragbare Krankheiten),
- Folgen von Verletzungen (z.B. durch Geburt, Unfälle),
- Folgen von Operationen (z.B. Narbenbildung, Verwachsungen),
- Fehlbildungen,
- Tumore,
- Endometriose,
- trockene Scheide (z.B. durch die hormonelle Umstellung in und nach den Wechseljahren),
- chemische Verhütungsmittel u.v.m.
Diagnose
Die Ärztin/der Arzt führt ein ausführliches Anamnesegespräch, um sich ein Bild von der körperlichen Gesundheit der Patientin machen zu können. Sie/er erkundigt sich beispielsweise nach der Art des Schmerzes. Denn die Schmerzen können sehr unterschiedlich sein, z.B. brennend, stechend, krampfartig etc.
Außerdem bezieht die Ärztin/der Arzt eventuelle psychische Ursachen oder soziale Belastungen in die Betrachtung mit ein (z.B. Stress, Erschöpfung). Dazu gehören auch Fragen nach dem Sexual- und Beziehungsleben der Patientin. Das kann für die Frau eine ungewohnte und eventuell auch unangenehme Situation darstellen. Denn nach wie vor ist Sexualität mit vielen Tabus verbunden, die nicht immer leicht zu überwinden sind. Im Idealfall können jedoch beide Seiten ein möglichst offenes sowie ehrliches und zugleich rücksichtsvolles Gespräch führen. Zudem wird eine gynäkologische Untersuchung durchgeführt.
Therapie
Die Behandlung einer Dyspareunie hängt von der Ursache ab. Liegt ihr eine somatische (körperliche) Erkrankung zugrunde, wird diese wenn möglich ursächlich behandelt. Die Therapie kann daher sehr unterschiedlich sein. Meist bedeutet sie die Anwendung von Medikamenten (wie z.B. Antibiotika, Hormone), seltener auch operative Eingriffe etc. Kann eine körperliche Ursache der Beschwerden ausgeschlossen werden, empfiehlt sich die Konsultation einer Sexualmedizinerin/eines Sexualmediziners, von Psychotherapeutinnen/-therapeuten, Sexualtherapeutinnen/-therapeuten bzw. Psychologinnen/Psychologen.
Wohin kann ich mich wenden?
Erste Ansprechpartner sind oftmals die Allgemeinmedizinerin/der Allgemeinmediziner. Gynäkologische Untersuchungen (inklusive ausführlichem Anamnesegespräch) führen Gynäkologinnen/Gynäkologen durch.
Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?
Liegt eine Krankheit im sozialversicherungsrechtlichen Sinne vor, werden die Kosten der ärztlichen Untersuchung und Therapie von den Sozialversicherungsträgern übernommen. Sexuelle Funktionsstörungen gelten nicht als Krankheit im Sinn des Sozialversicherungsrechts. Behandlungen von sexuellen Funktionsstörungen fallen nicht in die Leistungspflicht der Krankenversicherung.
Die Kosten werden nur in Einzelfällen von den Sozialversicherungsträgern übernommen.
Bei bestimmten Leistungen (z.B. Psychotherapie) ist eine Kostenbeteiligung der Patienten vorgesehen. Über die jeweiligen Bestimmungen informieren Sie sich bitte bei Ihrem Krankenversicherungsträger, den Sie über die Website der Sozialversicherung finden.
Übersicht: Sexuelle Funktionsstörungen nächster Artikel
Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.
zuletzt aktualisiert 30.05.2016
Freigegeben durch Redaktion Gesundheitsportal
Letzte Expertenprüfung durch Dr. Michaela Riegler-Keil
Zum Expertenpool
Sexuelle Funktionsstörungen
- Übersicht: Sexuelle Funktionsstörungen
- Vaginismus
- Erektionsstörung (Erektile Dysfunktion)
- Vorzeitiger Samenerguss
Sexualorgane & Hormone
Beratung & Hilfe
Geben Sie uns Ihr Feedback
Sie haben die Informationen am Gesundheitsportal gelesen und es sind trotzdem noch Fragen offen geblieben? In diesem Fall steht Ihnen das Redaktionsteam gerne für Anfragen zur Verfügung.
Zum Formular