Wir haben Videos eingebettet, die auf externen Video-Plattformen (z.B. YouTube) liegen. Es besteht die Möglichkeit, dass externe Video-Plattformen Cookies setzen. Wenn Sie dem zustimmen, können solche Videos abgespielt werden. Dazu besuchen Sie bitte unsere Cookie-Einstellungen. Weitere Informationen bietet unsere Datenschutzerklärung.

Wir haben Videos eingebettet, die auf externen Video-Plattformen (z.B. YouTube) liegen. Es besteht die Möglichkeit, dass externe Video-Plattformen Cookies setzen. Wenn Sie dem zustimmen, können solche Videos abgespielt werden. Dazu besuchen Sie bitte unsere Cookie-Einstellungen. Weitere Informationen bietet unsere Datenschutzerklärung.

Wir haben Videos eingebettet, die auf externen Video-Plattformen (z.B. YouTube) liegen. Es besteht die Möglichkeit, dass externe Video-Plattformen Cookies setzen. Wenn Sie dem zustimmen, können solche Videos abgespielt werden. Dazu besuchen Sie bitte unsere Cookie-Einstellungen. Weitere Informationen bietet unsere Datenschutzerklärung.

Mediziner warnen: Überlastete Intensivstationen betreffen alle

12.04.2021

Keine Entspannung für die belastete Situation an den Intensivstationen, vor allem in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland, sieht die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI). In einer Aussendung warnen Intensivmediziner vor einer Überlastung der Intensivstationen durch viele schwere COVID-19-Fälle und den Folgen für die Gesundheitsversorgung.

In den letzten Tagen gab es wieder einen deutlichen Anstieg bei den Intensivpatientinnen und -patienten mit COVID-19 und einen neuen Höchststand in Wien. „Laut aktuellen Prognosen ist für die kommenden Wochen auch noch keine Entlastung in Sicht. Das stellt uns weiterhin vor große Probleme“, sagt Klaus Markstaller, Leiter der Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie am Wiener AKH, in einer Aussendung der ÖGARI.

Österreichweit wurden am 11. April doppelt so viele COVID-Patientinnen und -Patienten intensivmedizinisch betreut wie Anfang März. In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland wurden die Spitzenwerte der Infektionswelle Ende November 2020 zuletzt sogar deutlich überschritten. In Österreich gibt es jedoch derzeit starke regionale Unterschiede bei schweren COVID-19-Erkrankungen, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen.

Zusatzbelastung durch COVID-19 kann zum Risiko für alle werden

„Tatsächlich muss uns bewusst sein: Eine Überforderung der Intensivversorgung durch die COVID-19-bedingte Zusatzbelastung kann zum Risiko für alle werden, weil über die Intensivstationen hinaus zahlreiche andere Bereiche der Gesundheitsversorgung betroffen sind“, betont Markstaller.

Am Beispiel des Problems verschobener Operationen erklärt der Intensivmediziner: „Bei zu vollen Intensivstationen müssen zum einen nicht lebensnotwendige große Eingriffe verschoben werden, bei denen vorhersehbar postoperativ ein Intensivbett benötigt würde. Auf überlasteten Intensivstationen muss aber auch Personal aus anderen Bereichen zur Unterstützung eingesetzt werden – wegen ähnlicher Qualifikation vorwiegend aus der Anästhesie. Und weil dieses dann im OP fehlt, müssen auch kleinere Eingriffe verschoben werden, bei denen nach der Operation in der Regel kein intensivmedizinischer Bedarf besteht.“

Wie kann es zur Überlastung des Gesundheitssystems kommen?

Der Weg vom Normalbetrieb zur Überlastung des Gesundheitssystems gehe schleichend vor sich. Intensivmediziner sprechen dabei von einer 10:30:50-Regel. Walter Hasibeder, Präsident der ÖGARI, erklärt: „Unsere Intensivstationen sind regelmäßig, ganz ohne zusätzliche Belastungen wie die Pandemie oder zum Beispiel Katastrophen oder Großunfälle, zu 75 bis 90 Prozent belegt. Alles andere wäre auch ein suboptimaler Einsatz einer besonders wertvollen Spitalsressource.“

Sind zehn bis maximal 15 Prozent aller Intensivbetten einer Region durch eine zusätzliche Belastung wie derzeit COVID-19 belegt, ist das kein Problem, und ein weitgehend unveränderter Normalbetrieb bleibt gewährleistet, erklärt der ÖGARI-Präsident. „Bei bis zu 30 Prozent zusätzlicher Belegung durch COVID-19-Patientinnen und Patienten müssen Maßnahmen zur Ressourcenentlastung ergriffen werden, zum Beispiel Überstunden oder das Verschieben bestimmter zwar wichtiger, aber nicht dringender Eingriffe. Das ist organisierbar, ohne dass medizinische Nachteile für Patientinnen und Patienten entstehen.“

Bei 30 bis 50 Prozent „Zusatzbelegung“ der Intensivstationen kommt es zu weiteren Maßnahmen: So müssen auch wichtige Eingriffe verschoben werden, die nicht akut lebensnotwendig sind, zum Beispiel onkologische Operationen. Oder Vorsorgeangebote in der Kardiologie oder anderen Bereichen können nicht mehr voll gewährleistet werden. „Das alles kann zu möglichen Prognoseverschlechterungen für Betroffene führen“, erläutert Hasibeder.

„Ab einer 50-prozentigen Belegung der Intensivkapazitäten durch COVID-19-Patientinnen und Patienten oder andere Zusatzbelastungen kommt es schließlich zur vielzitierten ‚Triage‘ und einem Kollaps des Systems, wie wir das aus der frühen Pandemiephase zum Beispiel aus Bergamo kennen.“ Der Fachbegriff ‚Triage‘ bezeichnet die Auswahl bzw. die Priorisierung der medizinischen Versorgung von Patientinnen/Patienten in Krisensituationen bei begrenzter Behandlungskapazität.

Infektionszahlen senken, um Gesundheitsversorgung sicherzustellen

Wichtig sei es daher, die Infektionszahlen und damit auch Intensivzahlen nachhaltig zu senken, um eine angemessene Gesundheitsversorgung für alle sicherstellen zu können, sagt Markstaller. „Und dazu können auch alle beitragen. Denn unabhängig von dem, was jeweils gerade vorgeschrieben ist, können wir alle uns in jedem Fall für das Vernünftige entscheiden – und das ist bekannt: Abstand halten, Maske tragen, Hygiene. Das ist unser wichtiges Sicherheitsnetz, bis eine breite Abdeckung durch die Impfungen uns schützt.“

Weitere Informationen:

Letzte Aktualisierung: 15. April 2021

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Zurück zum Anfang des Inhaltes