Digitalisierung braucht Gesundheitskompetenz
„Gesundheitskompetenz betrifft uns alle, egal ob Frau oder Mann, jung oder alt, denn sie trägt zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität bei und fördert die gesundheitliche Chancengleichheit“, sagte Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend Ines Stilling bei der Eröffnung der Konferenz. Eine EU-Studie zeige, dass Menschen in Österreich häufiger ärztlichen Rat in Anspruch nehmen, aber im Vergleich zu anderen Ländern nicht unbedingt kränker seien, sie würden sich in vielen Gesundheitsfragen aber weniger auskennen. Je geringer die eigene Gesundheitskompetenz, desto mehr sei man auf Hilfe angewiesen, so Stilling.
Digitale Technologien im Einsatz: Von E-Medikation bis Notruf-App
Digitale Technologien machen wichtige Gesundheitsinformationen rasch verfügbar oder unterstützen bei der Gesundheitsversorgung. Auf der Konferenz erwähnte Beispiele sind die telefonische Gesundheitsberatung 1450, die ELGA-Anwendung E-Medikation oder der geplante elektronische Impfpass. In Niederösterreich steht auch eine Notruf-App für lebensbedrohliche Unfälle zur Verfügung. Die Notruf-App alarmiert sofort die Rettung und sendet den Unfallort auf den Meter genau.
„Wir in Niederösterreich sehen den digitalen Wandel als große Chance für alle Lebenswelten. Das gilt im Besonderen auch für das Thema Gesundheit. Unser gemeinsames Ziel muss es aber sein, die Gesundheitskompetenz im Land weiter zu stärken“, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Sich im Datendschungel zurecht finden
„Immer mehr Menschen – besonders die junge Generation der Digital Natives – nehmen ihre Gesundheit zunehmend selbst in die Hand und befragen ihr Smartphone. Der rasante technologische Fortschritt bietet zweifelsfrei große Chancen; gleichzeitig erzeugt der nahezu explodierende Informationszuwachs aber auch ein neues Level an Komplexität. Gesundheitskompetenz ist daher unerlässlich, um im Datendschungel die jeweils richtigen Informationen finden, beurteilen, verstehen und anwenden zu können. Sie muss daher als Kernkompetenz verstanden und gestärkt werden“, erklärte Christina Dietscher, Vorsitzende der ÖPGK.
Rund 56 Prozent der österreichischen Bevölkerung verfügen über eine geringe Gesundheitskompetenz. Studien zeigen, dass Menschen mit guter Gesundheitskompetenz bessere Entscheidungen für ihre Gesundheit treffen können. Spitäler, Ärztinnen/Ärzte, Krankenversicherungen und andere Gesundheitseinrichtungen sind gefordert, verständlich zu informieren, damit die Informationen ankommen und verstanden werden.
Die ÖPGK versammelt Organisationen, die an der Stärkung der Gesundheitskompetenz unterschiedlicher Zielgruppen arbeiten. Ein Schwerpunkt liegt auf benachteiligten oder sozial schwachen Zielgruppen. Die Initiative zur ÖPGK entstand 2013 im Zuge der Gesundheitsziele und der Gesundheitsreform. Sie wird von Bund, Ländern und Sozialversicherung gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus anderen Politikbereichen und aus der Praxis getragen.
Die Koordinationsstelle der Österreichischen Plattform Gesundheitskompetenz (ÖPGK) ist im FGÖ angesiedelt und richtet sich als Servicestelle, Drehscheibe und Wissenszentrum an Expertinnen und Experten, die Maßnahmen zur Steigerung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung planen oder durchführen“, so Klaus Ropin, Leiter des FGÖ.
Weitere Informationen:
Österreichische Plattform Gesundheitskompetenz
Video Workshop „#Ich bin geko“ (Initiative »Tut gut!«, NÖ Gesundheits- und Sozialfonds mit dem BG/BGR Josefstraße St. Pölten)
Letzte Aktualisierung: 23. September 2019
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal