Verhütungsbericht untersucht Bedarf an Verhütungsmittel
Der Verhütungsbericht 2024 des BMSGPK liefert Erkenntnisse zum Stand der Verhütung in Österreich. Für den Bericht wurde eine Bedarfserhebung mit Interviews bei 1005 Frauen im Alter von 14 bis 45 durchgeführt.
Von Pille bis Kondom
Laut Bedarfserhebung verhüten 42 Prozent der Befragten mit der Pille oder Minipille, gefolgt von Kondom mit 40 Prozent sowie einer Spirale mit 17 Prozent. Die Hälfte der Frauen gibt an, für die Kosten für Verhütung allein aufgekommen zu sein. 27 Prozent teilen sich die Kosten mit dem Partner und bei rund 13 Prozent übernimmt der Partner die Kosten allein.
Anwendung von Verhütungsmittel
„Verhütung liegt nach wie vor hauptsächlich in der Verantwortung von Mädchen und Frauen. Sie sind von den körperlichen und psychischen Auswirkungen betroffen, die Verhütungsmethoden mit sich bringen können, und sie tragen die Kosten und die mentale Last meist allein“, so Gesundheitsminister Johannes Rauch im Vorwort des Berichts.
Die Bedarfserhebung zeigt, dass 36,6 Prozent das Verhütungsverhalten im Fall einer Kostenübernahme ändern würden: Sie würden anfangen zu verhüten bzw. anders oder häufiger verhüten. Mit 47,5 Prozent geben etwas weniger als die Hälfte der Befragten an, dass sie ihr Verhütungsverhalten nicht ändern würden, auch wenn Verhütungsmittel kostenfrei wären.
Die Wahl des Verhütungsmethode orientiert sich an verschiedenen Faktoren, z.B. Verträglichkeit, Zufriedenheit mit der Methode, frühere Erfahrungen etc. Die Kosten spielen eine bedeutende Rolle. Außerdem sind für die Entscheidung und Anwendung Informationen und Wissen über Verhütung und Verhütungsmittel wichtig.
In welchem Alter wird verhütet?
In der Altersgruppe von 21 bis 30 Jahren geben rund 75 Prozent der Personen an, zu verhüten. Rund 25 Prozent verhüten nicht. Im Vergleich dazu: Bei den 14- bis 20-Jährigen verwenden rund 59 Prozent Verhütungsmittel und 40 Prozent kein Verhütungsmittel.
Pilotprojekt in Vorarlberg: Kostenlose Verhütungsberatung und Verhütung für Frauen
Im Pilotprojekt „INVVO - Informiert Verhüten in Vorarlberg“ des Gesundheitsministeriums sollen 3.500 Frauen ab Herbst 2024 kostenlos Verhütungsmittel erhalten. Auch eine kostenlose Verhütungsberatung wird über das Fraueninformationszentrum femail angeboten.
Verhütung bei Jugendlichen ein wichtiges Thema
Jugendliche nehmen das Thema Verhütung ernst und legen ein höheres Verantwortungsbewusstsein an den Tag als früher. Dies würden die Beratungsgespräche der Notrufnummer 147 von Rat auf Draht zeigen. Leiterin Birgit Satke: „Jedes Verhütungsmittel hat Vor- und Nachteile. Viele Jugendliche verwenden Kondome, denn sie sind das einzige gängige Verhütungsmittel, das nicht nur vor einer Schwangerschaft, sondern auch vor der Übertragung von Geschlechtskrankheiten schützt.“ Außerdem könnten sie auch mit anderen Verhütungsmitteln, wie Pille oder Verhütungspflaster, kombiniert werden, wodurch sich der Schutz erhöht. Bei hormonellen Verhütungsmitteln verweist das Beratungsteam von 147 stets auf deren Verschreibungspflicht und rät zu einer ausführlichen Beratung und Aufklärung durch den Frauenarzt oder die Frauenärztin.
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Letzte Aktualisierung: 13. Juni 2024
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal