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Digitalisierung des Gesundheitswesens: eHealth-Strategie vorgestellt

11.07.2024

Österreich macht einen weiteren Schritt in Richtung digitales Gesundheitswesen. Bund, Länder und Sozialversicherung haben gemeinsam die „eHealth-Strategie Österreich“ entwickelt und am 10.7. präsentiert. Das Ziel dieser umfassenden Strategie ist es, die Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung durch den Einsatz digitaler Technologien zu verbessern.

Die „eHealth-Strategie Österreich“ setzt auf digitale Gesundheitsapps, Online-Terminbuchungen und Videokonsultationen. Acht strategische Ziele wurden definiert, die bis 2030 umgesetzt werden sollen. Im Fokus stehen dabei der digitale Zugang zum Gesundheitssystem und zu den eigenen Gesundheitsdaten für alle Bürger:innen sowie die Schaffung und Verbesserung telemedizinischer Angebote.

Pilotprojekt zu Gesundheitsapps

Ein zentraler Teil der Strategie ist die Einführung digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGa). Ab dem kommenden Jahr sollen im Rahmen eines Pilotprojekts die ersten Gesundheitsapps zur Verfügung stehen. Diese Anwendungen zielen besonders auf Menschen mit chronischen Erkrankungen ab. Diabetiker:innen könnten beispielsweise eine App nutzen, um ihre Ernährung und Zuckerwerte zu protokollieren. Die App wäre dann in der Lage, Ernährungstipps zu geben oder bei der Wahl des richtigen Zeitpunkts für eine Insulin-Dosis zu unterstützen.

Ähnliche Anwendungen sind für Migräne-Patientinnen und -Patienten, Menschen nach einem Herzinfarkt oder bei einer Ernährungsumstellung denkbar. Auch bei der Rauchentwöhnung könnten solche Apps zum Einsatz kommen. Für die behandelnden Ärztinnen und Ärzte bieten diese Anwendungen den Vorteil eines besseren Überblicks über den Gesundheitszustand ihrer Patientinnen und Patienten. Dies ermöglicht es ihnen, die Behandlung bei Bedarf anzupassen.

Die Voraussetzungen für den flächendeckenden Einsatz dieser Gesundheitsanwendungen werden ab Ende Juli erarbeitet. Geplant ist, dass die Krankenkassen bestehende Apps auf medizinische Qualitätsstandards und die Einhaltung der Datenschutz-Vorgaben prüfen. Nach erfolgreicher Zertifizierung können die Apps dann von Ärztinnen und Ärzten „verschrieben“ werden.

Ausbau von ELGA

Ein weiterer Schwerpunkt der Strategie liegt auf dem Ausbau der elektronischen Gesundheitsakte ELGA. Diese zentrale Infrastruktur für Gesundheitsdaten soll in den kommenden Jahren massiv erweitert werden. Ziel ist es, dass sowohl Ärztinnen und Ärzte, Angehörige anderer Gesundheitsberufe als auch Patientinnen und Patienten Zugriff auf alle wichtigen Gesundheitsdaten haben. Dies umfasst Informationen zu kürzlich eingenommenen Medikamenten, Vorerkrankungen und Laborbefunden.

Die verbesserte Verfügbarkeit dieser Daten soll die Diagnosestellung erleichtern und kann in Akutsituationen lebensrettend sein. Auch Mitarbeiter:innen von Rettungsorganisationen sollen künftig Zugriff auf die ELGA und den elektronischen Impfpass (e-Impfpass) erhalten. Dies gilt ebenso für das Personal der Gesundheitshotline 1450, was eine bessere Beratung der Anrufer:innen ermöglichen soll.

Um einen vollständigen Überblick zu gewährleisten, werden Kassenärztinnen und Kassenärzte ab 2025 zur Diagnosecodierung verpflichtet. Ab 2026 gilt dies auch für Wahlärztinnen und Wahlärzte. Zudem sollen künftig alle Bild- und Laborbefunde in der ELGA gespeichert werden. Patientinnen und Patienten haben weiterhin die Möglichkeit, sich von der ELGA abzumelden.

1450 als erste Anlaufstelle

Die Gesundheitshotline 1450 soll deutlich ausgebaut werden und zur ersten Anlaufstelle für Menschen mit Gesundheitsbeschwerden werden. Nach einer ersten Abklärung können die Mitarbeiter:innen der Hotline eine Empfehlung geben, ob der Besuch einer Apotheke, einer Allgemeinmedizinerin bzw. eines Allgemeinmediziners, einer Fachärztin bzw. eines Facharztes oder direkt eines Krankenhauses empfohlen ist.

Ein Ziel der Strategie ist es, ab 2026 über die Hotline 1450 auch Arzttermine vereinbaren zu können. Darüber hinaus sollen in zwei Jahren flächendeckend Videokonsultationen möglich sein. Dies bringt vor allem Vorteile für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder mit potenziell ansteckenden Krankheiten.

Datensicherheit hat höchste Priorität

Gesundheitsminister Johannes Rauch betonte bei der Vorstellung der Strategie die Wichtigkeit des Vertrauens der Bevölkerung: „Deshalb hat die Sicherheit der eigenen Daten höchste Priorität.“

Zum Hintergrund: Nach dem Leitsatz „digital vor ambulant vor stationär“ stellen Bund, Länder und Sozialversicherung im Zuge der Gesundheitsreform jährlich 51 Millionen Euro zusätzlich für die Digitalisierung des Gesundheitssystems zur Verfügung. Die Prioritäten des Ausbaus bis 2030 wurden nun erstmals gemeinsam in der „eHealth-Strategie Österreich“ erarbeitet und beschlossen.

Weitere Informationen:

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