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Sucht- und Drogenbericht: Stabiler Konsum, neue Herausforderungen

06.02.2024

Die aktuellen Sucht- und Drogenberichte zeigen: Trotz relativ stabiler Lage bleibt Österreich beim Alkohol Hochkonsumland. Neue Nikotinprodukte sind im Vormarsch, obwohl der Zigarettenkonsum generell sinkt. Drogenbezogene Todesfälle nehmen weiterhin zu, auch bei Jüngeren.

Die beiden Anfang Februar veröffentlichten Berichte „Epidemiologiebericht Sucht 2023“ und der „Bericht zur Drogensituation 2023“ behandeln den Konsum von Tabak, Alkohol und illegalen Drogen in Österreich. Sie wurden im Auftrag des Gesundheitsministeriums und der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht erstellt. Die Ergebnisse fasst Martin Busch, Leiter des Kompetenzzentrums Sucht an der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), zusammen: „Allgemein kann die Drogensituation in Österreich als relativ stabil beschrieben werden. Die aktuellen Auswertungen zeigen jedoch, dass sich Entwicklungen und Trends der letzten Jahre verfestigen und uns zunehmend vor neue Herausforderungen stellen.“

Der Bericht zeigt auch neue Entwicklungen: „Im Bereich der Tabakprodukte und verwandten Erzeugnisse ist speziell bei Jugendlichen eine zunehmende Verlagerung der Suchtproblematik hin zu neuen Nikotinprodukten zu verzeichnen. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum von Alkohol geht in Österreich bereits seit den 1970er-Jahren zurück, allerdings langsamer als in vielen anderen Ländern, wodurch Österreichs ein Hochkonsumland bleibt. Und im Bereich der illegalen Drogen ist eine Zunahme tödlicher Überdosierungen und ebenso eine Zunahme des Anteils junger Verstorbener zu beobachten“, so der Suchtexperte.

Die Ergebnisse im Detail:

Neue Nikotinprodukte kompensieren Rückgang beim Rauchen

Rauchen ist nach wie vor die am weitest verbreitete Sucht in Österreich und ist aktuellen Schätzungen zufolge für 16 Prozent aller Todesfälle verantwortlich. Etwa jede fünfte Person (21 Prozent) gibt an, täglich zu rauchen. Trotz eines Rückgangs des Zigarettenkonsums liegt Österreich noch immer leicht über dem europäischen Durchschnitt. In den letzten Jahren ist insbesondere ein Konsumrückgang bei Jugendlichen zu verzeichnen: Bei den 15-Jährigen hat sich der Anteil der Raucher:innen seit 2003 mehr als halbiert (von 30 Prozent 2003 auf 12 Prozent 2019).

Der Konsum neuer Nikotinprodukte nimmt hingegen zu. Dieses werden kontrovers diskutiert: Einerseits können sie einen Einstieg in den Nikotinkonsum begünstigen, andererseits wird behauptet, dass sie hilfreich beim Rauchausstieg sein könnten. Bei den Jugendlichen steigen zwar immer weniger in den täglichen Zigarettenkonsum ein, allerdings steigt der tägliche Konsum vor allem von Nikotinbeuteln, aber auch E-Zigaretten an. So rauchen gemäß einer aktuellen Umfrage zwar nur vier Prozent der 15-Jährigen täglich Zigaretten, allerdings konsumieren drei Prozent täglich Nikotinbeutel. Berücksichtigt man auch noch den täglichen Konsum von E-Zigaretten, ist man bei acht Prozent, die zumindest eines der Produkte Zigaretten/E-Zigaretten/E-Shishas/Nikotinbeutel täglich konsumieren.

Es besteht jedenfalls die Gefahr, dass der Anstieg bei den neuen Nikotinprodukten den Rückgang beim Zigarettenkonsum kompensiert und es künftig dadurch wieder mehr Menschen mit Nikotinabhängigkeit gibt.

Alkohol: Österreich weiterhin Hochkonsumland

„Alkohol ist nach wie vor jene psychoaktive Substanz, mit der in Österreich die meisten Menschen Erfahrungen machen“, so Julian Strizek, Gesundheitsexperte im Kompetenzzentrum Sucht an der Gesundheit Österreich GmbH. Er rechnet vor: „Etwa 15 Prozent der Bevölkerung in Österreich trinken in einem gesundheitsgefährdenden Ausmaß, ein Verhalten, das bei Männern knapp doppelt so häufig feststellbar ist, als bei Frauen.“ So haben 19 Prozent der Männer und 11 Prozent der Frauen einen problematischen Alkoholkonsum. Dieser nimmt mit steigendem Alter zu und ist zwischen 40 und 70 Jahren am häufigsten.

Trotz generellem Rückgang des Alkoholkonsums ist Alkohol bei Jugendlichen weit verbreitet: Etwa sechs von zehn haben in den letzten 30 Tagen getrunken, ca. drei bis sechs Prozent der Schüler:innen zwischen 14 und 17 Jahren trinken laut ESPAD-Befragung von 2019 sogar in einem riskanten Ausmaß. Aktuelle Daten zum Konsumverhalten werden derzeit im Rahmen einer großangelegten Schülerbefragung erhoben.

Generell lassen sich für Strizek aber sehr wohl positive Entwicklungen bezüglich Alkoholkonsum beobachten: „Der problematische Konsum ist im längerfristigen Trend tendenziell rückläufig und der pro Kopf in Österreich konsumierte Alkohol, alkoholassoziierte Erkrankungen und Todesfälle sind ebenfalls seit Jahren rückläufig.“

Stabile Lage bei illegalen Drogen

Die in Österreich am häufigsten konsumierte illegale Substanz ist Cannabis. Konsumerfahrungen beschränken sich aber meist auf einen kurzen Lebensabschnitt. Daten aus dem Drug‐Checking und aus Sicherstellungen weisen darauf hin, dass in Österreich Cannabis zum Teil mit synthetischen Cannabinoiden versetzt wird. Der Konsum synthetischer Cannabinoide ist mit großen Gefahren verbunden.

Der risikoreiche Drogenkonsum wird in Österreich aber vor allem vom Opioidkonsum, z.B. Heroin, dominiert. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass der weitaus größte Teil aller drogenspezifischen Behandlungen Menschen mit Opioidproblematik betreffen. Schätzungen gehen davon aus, dass in Österreich 35.000 bis 40.000 Menschen einen risikoreichen Opioidkonsum aufweisen.

Über die Hälfte der Personen mit risikoreichem Opioidkonsum befinden sich in drogenspezifischer Behandlung, großteils in Opioidsubstitutionsbehandlung. Insgesamt weisen fast alle Daten aus dem Drogenmonitoring derzeit auf eine stabile Situation hin.

Mehr tödliche Überdosierungen

Eine Ausnahme sind die Daten zu den drogenbezogenen Todesfällen: 2022 waren insgesamt 248 tödliche Überdosierungen zu verzeichnen. Damit setzt sich der Anstieg gegenüber dem Vorjahr zwar nicht mehr so stark, aber dennoch weiter fort (2021: 235, 2020: 191, 2019: 196, 2018: 154). Ebenso gestiegen ist auch der Anteil der jüngeren Verstorbenen, der unter 25-Jährigen, an allen Überdosierungen (von 18 Prozent im Jahr 2018 auf aktuell 27 Prozent).

Mehrere Ursachen für Entwicklung möglich

Für Busch erlaubt die derzeitige Datenlage keine exakte Interpretation der Ursachen. Nach wie vor könnte es sich bei dieser Entwicklung um Nachwirkungen der Coronapandemie handeln, von der suchtkranke Menschen besonders betroffen waren.

Eine weitere Ursache könnte in der gestiegenen Reinheit der Substanzen liegen, die auch das
Risiko für Überdosierungen erhöht. Im ungünstigsten Fall, so Busch, könnte es aber auch ein Hinweis darauf sein, dass sich die Drogensituation bei den Jüngeren verschärft hat.

Die Berichte stehen unter www.goeg.at zum Download zur Verfügung.

Letzte Aktualisierung: 6. Februar 2024

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

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