Auch in europäischen Gewässern finden sich giftige Tierarten. Diese sind zwar nicht lebensbedrohlich, können aber zu unangenehmen Begegnungen führen. In erster Linie zählen dazu das Petermännchen und die Quallen.
Petermännchen (Trachinus draco)
Petermännchen sind Fische, die in der Nord- und Ostsee, im Mittelmeer, im Schwarzen Meer und an der Atlantikküste zu finden sind. Auf der Rückenflosse und den Kiemendeckeln sitzen Stacheln, die bei Kontakt Gift abgeben. Das Petermännchen hält sich gerne in seichtem Gewässer auf, gräbt sich dort im Sand ein und ist dadurch nur schwer bis nicht erkennbar. Gefährdet sind vor allem Fischer, die Petermännchen aus den Netzen holen, aber auch Badende, die auf eingegrabene Tiere treten.
Symptome:
Starke Schmerzen, die über mehrere Tage anhalten können,- Ausgedehnte Schwellungen möglich sowie
- eventuell Allgemeinsymptome wie Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufkollaps.
Erste Hilfe:
- In der Wunde verbliebenen Stachel entfernen.
- Betroffene Hautstelle sofort gründlich abwaschen (optimalerweise mit warmem Wasser, wenn nur Salzwasser vorhanden ist auch mit Salzwasser) und ruhigstellen.
- Sofort die nächstgelegene Ärztin/den nächstgelegenen Arzt aufsuchen.
- Wenn dies nicht möglich ist: die Wunde in noch tolerierbares heißes Wasser (bis 45° C) tauchen oder mit heißem Föhn anblasen; durch Hitze können die Eiweiße des Giftes zerstört werden. Achtung vor Verbrennungen! Hitzeanwendung nicht länger als 30 Minuten durchführen!
- Wenn möglich: Vergiftungsinformationszentrale kontaktieren 01 406 43 43, um Gefährdung abzuschätzen.
- Überprüfen Sie den Tetanusschutz, und frischen Sie die Impfung gegebenenfalls auf.
Vorbeugung:
- In Gebieten, die zum Lebensraum des Petermännchens gehören, nie ohne Badeschuhe ins Wasser gehen.
- Beim Tauchen Abstand halten, Petermännchen können unerwartet angreifen.
Petermännchen gehören zu den Speisefischen. Bei der Zubereitung können Stichverletzungen auftreten, auch die Stacheln toter Fische enthalten unerhitzt noch für einige Stunden Gift.
Quallen
Quallen leben in allen Meeren der Erde. Einige Arten können bei Kontakt gefährlich werden und schwere Symptome auslösen; die Seewespe (eine Qualle im Pazifik) gehört zu den giftigsten Tieren überhaupt. Ihr Gift führt beim Menschen zu Muskellähmungen bis hin zu Atem- und Herzstillstand.
In europäischen Gewässern finden sich kaum gefährliche Quallenarten. Der Kontakt mit den Tieren kann zwar sehr unangenehm sein, ist aber in der Regel nicht bedrohlich. Ausnahme sind u.a. die Feuerqualle oder die portugiesische Galeere; sie können zu schweren Vergiftungen führen.
Symptome:
Die Berührung mit einem Quallententakel führt zu
- Schmerzen und Brennen,
- Quaddelbildung sowie
- Übelkeit, Erbrechen und eventuell Bewusstlosigkeit (in seltenen Fällen).
Die Verletzung ähnelt einer Verbrennung.
Achtung!
Allergische Reaktionen sind bei allen Quallenarten möglich!
Erste Hilfe:
- Betroffene Hautstelle umgehend mit Salzwasser abspülen.
- Nicht an der Stelle reiben und zur Reinigung kein Süßwasser verwenden! Dadurch platzen die kleinen Giftkapseln auf, und es kann es zu weiterer Giftfreisetzung kommen.
- Wenn vorhanden: Stelle mit Essig (Speiseessig 5–7%) waschen; dadurch werden die Giftkapseln inaktiviert.
- Anschließend kühlende Umschläge oder Eis auflegen.
- Wenn möglich: Vergiftungsinformationszentrale kontaktieren 01 406 43 43, um Gefährdung abzuschätzen.
- Bei schweren Symptomen oder Unsicherheit: Notruf wählen (Euronotruf 112).
Vorbeugung:
- Vor Urlauben und insbesondere Tauchgängen über die Quallenbesiedelung informieren.
- Wenn Sie eine Qualle sehen: großen Abstand halten! Je nach Quallenart können die Tentakel mehrere Meter reichen.
- Wenn Sie eine Qualle oder Quallenteile am Strand finden: nicht berühren! Auch tote Quallen können noch Gift absondern.