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Vergiftung: Pflanzen

Vergiftungen durch Pflanzen bzw. Pflanzenbestandteile entstehen einerseits infolge von Verwechslungen oder Unwissenheit. Andererseits betreffen sie häufig Kinder, die beim Spielen oder bei der natürlichen Erkundung ihrer Umgebung Pflanzenteile verkosten.

Nicht nur in der freien Natur, sondern auch im eigenen Garten oder Balkon und der Wohnung finden sich Pflanzen oder Pflanzenteile, die bei Verzehr Vergiftungserscheinungen auslösen können. Es ist daher wichtig zu wissen, welche Pflanzen sich im Haushalt befinden, denn nur so ist im Falle des Falles eine Risikoabschätzung möglich.

Auch einige Obst-, Gemüse- oder Beerenpflanzen, die als Lebensmittel dienen, können Beschwerden auslösen – entweder durch falsche Zubereitung oder durch den Verzehr der falschen Teile bzw. einer zu großen Menge.

Bei Vergiftungsverdacht gilt in jedem Fall: frühzeitig Vergiftungsinformationszentrale 01 406 43 43 kontaktieren, um Gefährdung abzuschätzen.

Was sollte im Umgang mit Pflanzen beachtet werden?

  • Verzehren Sie niemals Ihnen unbekannte Pflanzen, Pflanzenteile, Beeren oder andere Früchte.
  • Konsumieren Sie selbst gepflückte Pflanzen nur dann, wenn Sie sich gut auskennen.
  • Insbesondere in Haushalten mit Kindern gilt: Erkundigen Sie sich genau über Ihre eigenen Pflanzen. Verzichten Sie im Garten, auf dem Balkon und in der Wohnung auf stark giftige Gewächse (z.B. Herbstzeitlose, Eisenhut, Engelstrompete, Eibe). Besonders hilfreich ist eine Kennzeichnung der Pflanzen.
  • Stellen Sie Pflanzen generell unerreichbar für Kinder auf.
  • Kinder fühlen sich insbesondere von Pflanzen angezogen, die bunte Beeren oder Früchte tragen, diese werden gerne verkostet.
  • Viele giftige Pflanzenteile und Früchte schmecken nicht gut, Kinder essen meist nicht sehr viel davon oder spucken sie wieder aus. Die eingenommene Menge ist meist gering, und die häufigsten Beschwerden sind eher mild, wie Übelkeit oder Erbrechen.
  • Anders verhält es sich, wenn große Mengen einer giftigen Pflanze verzehrt werden (z.B. Verwechslung von Bärlauch mit Herbstzeitlosen oder Maiglöckchen). Zudem gibt es einige stark giftige Pflanzen, bei denen schon eine kleine Menge reicht, um schwere Symptome auszulösen.
  • Die Giftigkeit einer Pflanze bzw. die jeweilige Wirkung hängt nicht nur von der aufgenommenen Menge ab, sondern kann auch von der Jahreszeit (reif oder unreif) oder der Art der Einnahme (gelutscht, zerkaut etc.) beeinflusst werden.
  • Auch die Art der Zubereitung kann Vergiftungen verursachen: Der Verzehr von rohen Pflanzen ist meist weniger gefährlich als der Verzehr z.B. als Smoothie oder als Tee. Bei Ihnen unbekannten oder exotischen pflanzlichen Nahrungsmitteln erkundigen Sie sich daher unbedingt im Vorfeld über die notwendige Zubereitungsart!

Welche Symptome können bei einer Pflanzenvergiftung auftreten?

Nach der versehentlichen Einnahme geringer Mengen giftiger Pflanzen bzw. Pflanzenbestandteile kommt es in erster Linie zu Schleimhautreizungen, vermehrtem Speichelfluss, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Bei Hautkontakt sind zudem Rötungen, Juckreiz oder Bläschenbildung möglich.

Bei größeren Mengen oder bei Einnahme stark giftiger Pflanzen können unter Umständen schwerere Symptome hinzukommen. Rufen Sie in diesen Fällen die Vergiftungsinformationszentrale unter 01/406 43 43 an.

Was ist nach der Einnahme giftiger Pflanzen zu tun?

Wenn versehentlich eine kleine Menge Pflanzenteile oder Beeren gegessen wurde:

  • den Mund mit Wasser ausspülen,
  • schluckweise Wasser nachtrinken,
  • auf keinen Fall Erbrechen auslösen!
  • Wenn möglich: ein paar Zweige mit Blättern und Beeren der Pflanze mitnehmen, in einer Gärtnerei oder in einem Blumengeschäft bestimmen lassen.
  • Vergiftungsinformationszentrale kontaktieren 01 406 43 43 und Name der Pflanze bekanntgeben, um Gefährdung abzuschätzen. Geben Sie so genau wie möglich bekannt: den Namen der Pflanze, welcher Teil (ganze Pflanze, ein Blatt, eine Beere etc.) und wie viel gegessen wurde sowie die Art der Einnahme (gekaut, geschluckt, ausgespuckt etc.).
  • Bei Augenkontakt: unter fließendem Wasser vorsichtig ca. zehn Minuten lang spülen, bei anhaltenden Beschwerden augenärztlich kontrollieren lassen.
  • Bei Hautkontakt: mit Wasser und Seife abspülen; allergische Reaktionen sind möglich.

Welche Pflanzen in Wohnung und Garten sind giftig?

Nachfolgend finden Sie Beispiele leicht bis stark giftiger Pflanzen, die häufig in Wohnungen und Gärten zu finden sind.

Nicht oder nur leicht giftige Pflanzen

Ein Verschlucken kleiner Mengen folgender Pflanzen ist in der Regel unbedenklich:

Zimmerpflanzen

deutscher Name

lateinischer Name

Birkenfeige Ficus benjamina
Gummibaum Ficus elastica
Orchidee Phalaenopsis amabilis
Strahlenaralie Schefflera
Weihnachtskaktus Schlumbergera
Gartenpflanzen

deutscher Name

lateinischer Name

Lampionblume Physalis alkekengi
Efeu Hedera helix
Rosskastanie Aesculus hippocastanum
Scheinerdbeere Fragaria indica
Vogelbeere, Eberesche Sorbus aucuparia
Wilder Wein Parthenocissus quinquefolium

Erste Hilfe:

  • Bei Verschlucken Mund ausspülen, Wasser nachtrinken, keinesfalls Erbrechen auslösen.
  • Bei Auftreten von Symptomen sowie bei jeglicher Unsicherheit Vergiftungsinformationszentrale kontaktieren 01 406 43 43, um Gefährdung abzuschätzen.
  • Bei schweren Symptomen Notruf 144 wählen.


Pflanzen mit mäßiger Giftigkeit

Bei Verschlucken von kleinen Mengen folgender Pflanzen sind Schleimhautreizungen oder Magen-Darm-Beschwerden möglich:

Zimmerpflanzen

deutscher Name

lateinischer Name

Amaryllis-Gewächse z.B. Amaryllis belladonna
Baumfreund Philodendron
Dieffenbachie Dieffenbachia
Efeutute Epipremnum aureum, Scindapsus aureus
Einblatt Spathiphyllum
Flamingoblume Anthurium andreanum
Glücksfeder Zamioculcas zamiifolia
Klivie Clivia miniata
Korallenbäumchen Solanum pseudocapsicum
Weihnachtsstern Euphorbia pulcherrima
Gartenpflanzen

deutscher Name

lateinischer Name

Buchsbaum Buxus sempervirens
Heckenkirsche, rote Lonicera xylosteum
Kirschlorbeer Prunus laurocerasus
Lebensbaum Thuja occidentalis
Liguster, gemeiner Ligustrum vulgare
Mistel Viscum album
Narzisse, gelbe

Narcissus pseudonarcissus

Stechpalme Ilex aquifolium
Tulpe Tulipa gesneriana

Erste Hilfe:

  • Bei Verschlucken Mund ausspülen, Wasser nachtrinken, keinesfalls Erbrechen auslösen.
  • Bei Auftreten von Symptomen sowie bei jeglicher Unsicherheit Vergiftungsinformationszentrale kontaktieren 01 406 43 43, um Gefährdung abzuschätzen
  • Bei schweren Symptomen Notruf 144 wählen.

Hinweis

Insbesondere bei Kleinkindern sollte bei der Einnahme von Giftpflanzen in jedem Fall eine Ärztin/ein Arzt aufgesucht werden.

Stark giftige Pflanzen

Die Einnahme folgender Pflanzen bzw. Pflanzenbestandteile kann schon in kleinen Mengen zu schwereren Symptomen führen, in einigen Fällen sogar lebensbedrohlich sein. Auch Hautkontakt sollte vermieden werden. Dazu zählen:

Gartenpflanzen

deutscher Name

lateinischer Name

Zusatzinfo

Eibe

Taxus baccata

insbesondere Nadeln und Samen stark giftig
Eisenhut, blauer

Aconitum napellus

Achtung: giftigste Pflanze Europas! Schon bei Verdacht auf Einnahme umgehend Notruf 144 wählen, es besteht Lebensgefahr! Gefahr besteht auch bei Hautkontakt mit den Blüten.
Herbstzeitlose

Colchicum autumnale

Achtung: Verwechslungsgefahr mit Bärlauch! Bei Einnahme besteht Lebensgefahr!
Maiglöckchen

Convallaria majalis

Achtung: Verwechslungsgefahr mit Bärlauch! Bei Einnahme besteht Lebensgefahr!
Oleander Nerium oleander

alle Pflanzenteile stark giftig

Erste Hilfe:

  • Bei Hautkontakt gründlich Hände waschen.
  • umgehend Vergiftungsinformationszentrale kontaktieren 01 406 43 43
  • bei Auftreten schwerer Symptome sofort Notruf 144 wählen!

Bei Bewusstlosigkeit gehen Sie wie folgt vor:

  • Halten Sie die Atemwege frei. Bei einer bewusstlosen Person in Rückenlage droht die Gefahr des Erstickens. Eine einfache stabile Seitenlagerung kann dies verhindern.
  • Bei Atemstillstand führen Sie umgehend eine Wiederbelebung durch.
  • Notruf 144 wählen!

Mehr zum Thema: Erste-Hilfe-Maßnahmen

Welche Lebensmittelpflanzen können giftig sein?

Auch einige Pflanzen, die als Lebensmittel dienen, können Vergiftungserscheinungen auslösen – entweder wenn eine zu große Menge bzw. der falsche Teil der Pflanze gegessen wird oder wenn die Pflanze nicht richtig zubereitet wird. In der nachfolgenden Tabelle finden Sie Beispiele:

Lebensmittelpflanze

deutscher Name

lateinischer Name

Zusatzinfo

Aprikose, Marille

Prunus armeniaca

Kerne sind giftig - bei Verdauung entsteht Blausäure, diese kann je nach Dosis lebensbedrohlich sein, insbesondere bei Kindern
Bärlauch Allium ursinum Achtung: Verwechslungsgefahr mit Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen
Berberitze

Berberis vulgaris

alle Pflanzenteile sind giftig, ausgenommen Beeren
Bittermandel

Prunus dulcis

nur zum Kochen und Backen verwenden und ausschließlich in kleinen Mengen. Bei Verdauung roher Bittermandeln entsteht Blausäure, diese kann je nach Dosis lebensbedrohlich sein, insbesondere bei Kindern
Gartenbohne, Fisole

Phaseolus vulgaris

niemals ungekocht essen! Rohe Bohnen (Samen und Hülsen) enthalten Giftstoff (Phasin) und sind stark giftig.

Hinweis: Giftstoff wird durch Kochen zerstört, nicht aber beim Trocknen!

Käferbohne

Phaseolus coccineus

niemals ungekocht essen! Rohe Bohnen enthalten Giftstoff (Phasin) und sind stark giftig.

Hinweis: Giftstoff wird durch Kochen zerstört, nicht aber beim Trocknen!

Kartoffel

Solanum tuberosum

niemals ungekocht essen! Grüne Stellen und Keime enthalten Giftstoff (Solanin) - diese unbedingt vor dem Kochen entfernen!
Kichererbse

Cicer arietinum

niemals ungekocht essen! Rohe Kichererbsen enthalten Giftstoff (Phasin) und sind stark giftig.
Kürbisgewächse

Cucurbitacea

können giftige Bitterstoffe (Cucurbitacine) enthalten. Speisekürbis, Gurke, Zucchini, Melone etc. bei bitterem Geschmack nicht verzehren!
Muskatnuss

Myristica fragrans

nur sehr sparsam verwenden, bei Überdosierung sind Kopfschmerzen und Halluzinationen möglich.
Pfirsich

Prunus persica

Samen sind giftig. Bei Verdauung des Kerns entsteht Blausäure, diese kann je nach Dosis lebensbedrohlich sein, insbesondere bei Kindern
Schlafmohn

Papaver somniferum

alle Pflanzenteile sind giftig, ausgenommen reife Samen.
Schwarzer Holunder

Sambucus nigra

Holunderbeeren niemals roh verzehren! Alle Pflanzenteile enthalten Giftstoffe (Glycoside), diese werden bei Verdauung zu Blausäure umgewandelt. Vorsicht insbesondere bei Kindern!
Tomate

Lycopersicon lycopersicum

grüner Stielansatz enthält Giftstoff (Solanin), diesen vor dem Verzehr entfernen!

Erste Hilfe:

  • Gründlich Hände waschen, Mund ausspülen, Wasser nachtrinken, keinesfalls Erbrechen auslösen.
  • Bei Auftreten von Symptomen sowie bei jeglicher Unsicherheit umgehend Vergiftungsinformationszentrale kontaktieren 01 406 43 43, um Gefährdung abzuschätzen,
  • bei schweren Symptomen sofort Notruf 144 wählen.
  • Insbesondere bei Kleinkindern sollte in jedem Fall eine Ärztin/ein Arzt aufgesucht werden.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 14. November 2019

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Vergiftungsinformationszentrale (VIZ)

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