Das Österreichische Stammzellregister (SZR) übernimmt auf Anfrage eines Transplantationszentrums die Suche nach einer geeigneten Spenderin/einem geeigneten Spender. Das SZR informiert das jeweilige Spenderzentrum, wenn die HLA-(Humane-Leukozyten-Antigene-)Merkmale einer registrierten Spenderin/eines registrierten Spenders mit jenen einer Patientin/eines Patienten übereinstimmen. Danach informiert das Spenderzentrum die Spenderin/den Spender und organisiert die nächsten Schritte.
Die Spenderin/der Spender wird ärztlich untersucht und über den Ablauf der Stammzellentnahme informiert. Nach der neuerlichen Einverständniserklärung und bei positivem Ergebnis der Untersuchung kann mit der Stammzellentnahme in einem Stammzellentnahmezentrum begonnen werden. Die Gewinnung von Stammzellen erfolgt unmittelbar vor der Stammzelltransplantation. Durch dieses Vorgehen wird die Anonymität von Spenderin/Spender und Patientin/Patienten in allen Einrichtungen gewährleistet.
Die Stammzellspende kann auf verschiedene Weise gewonnen werden:
- Bei der am häufigsten durchgeführten peripheren Stammzellspende erhält die Spenderin/der Spender fünf Tag lang einen Wachstumsfaktor, um vermehrt Blutstammzellen zu produzieren. Anschließend werden die Stammzellen ambulant mittels Stammzellapherese entnommen. Der Vorgang dauert ca. fünf Stunden. Anschließend wird die Stammzellspende für die Transplantation aufbereitet. Als Nebenwirkung der Behandlung mit Wachstumsfaktoren können Kopf- und Gliederschmerzen auftreten, die kurz nach der Behandlung wieder abklingen. Die Nachkontrollen der Spenderin/des Spenders werden vom Spenderzentrum veranlasst. Jährliche Blutuntersuchungen sollen mindestens zehn Jahre lang durchgeführt werden.
- Bei der seltener durchgeführten Knochenmarkspende werden stationär in Vollnarkose mittels Punktion in den Beckenknochen ca. ein bis 1,5 Liter Knochenmark entnommen. Der Vorgang dauert rund eine Stunde. Anschließend wird die Knochenmarkspende für die Transplantation aufbereitet. Meist kann die Spenderin/der Spender das Spital am nächsten Tag verlassen. Das Knochenmark bildet sich in wenigen Wochen vollständig nach. Als Folge der kleinen Einstiche können Blutergüsse auftreten. Eine Vollnarkose ist mit dem üblichen Narkoserisiko verbunden. Die Nachkontrollen der Spenderin/des Spenders werden vom Spenderzentrum veranlasst. Jährliche Blutuntersuchungen sollen mindestens zehn Jahre lang durchgeführt werden.
- Bei der Nabelschnurblutspende werden nach Abnabelung des Babys, in der Plazenta verbliebene Stammzellen über das Nabelschnurblut gewonnen. Dieses Restblut wird normalerweise mit der Plazenta verworfen, da es das Kind nicht benötigt. Nach der Entnahme des Nabelschnurbluts wird das Stammzellpräparat aufbereitet. Eine Blutprobe der Mutter kurz vor oder nach der Geburt dient zur Kontrolle von möglichen Infektionen, welche auch das Nabelschnurpräparat betreffen würden.