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Allergie auf Fisch oder Meeresfrüchte (Garnelen, Krebse, Muscheln)

Bei einer Allergie auf Fische oder Meeresfrüchte reagieren die Betroffenen auf bestimmte Eiweißstoffe in Fischen oder Meeresfrüchten allergisch. Eher selten sind Betroffene auf beides gleichzeitig allergisch. Die allergischen Reaktionen können sehr heftig verlaufen und lebensbedrohlich sein. Eine Allergie auf Fische oder Meeresfrüchte wird durch das Meiden der Auslöser behandelt. Allergische Kreuzreaktionen der Fischarten bzw. Meeresfrüchtearten untereinander sowie bei Meeresfrüchten mit Hausstaubmilben-Allergenen, sind häufig. So kann es auch sein, dass Betroffene alle Fische bzw. Meeresfrüchte meiden müssen.

Eine genaue Diagnostik ist daher bei einer Allergie auf Fische oder Meeresfrüchte sehr wichtig. Zur Diagnose dienen Allergieuntersuchungen wie Hauttest oder Bluttest sowie selten Provokationstests. Eine Allergie auf Fische oder Meeresfrüchte bleibt meist lebenslang bestehen.

Eine Allergie auf Fische oder Meeresfrüchte betrifft in etwa ein bis drei Personen von 100 Erwachsenen. Bei Kindern kommen diese Allergien seltener vor. In Regionen mit hohem Fisch- oder Meeresfrüchteverzehr sind Allergien auf Fische oder Meeresfrüchte häufiger. Regionale Essmuster beeinflussen zudem die Häufigkeit von Allergien auf bestimmte Fisch- oder Meeresfrüchtearten.

Was ist eine Allergie auf Fische oder Meeresfrüchte?

Bei einer Allergie auf Fische oder Meeresfrüchte kommt es zu einer allergischen Reaktion auf bestimmte Eiweißstoffe, die in Fischen oder Meeresfrüchten enthalten sind. Diese Allergien können über verschiedene Wege entstehen: über die Haut, über die Atemwege oder über den Magen-Darm-Trakt

Allergien auf Fische oder Meeresfrüchte können in jedem Lebensalter auftreten und bleiben meist ein Leben lang bestehen.

Die beiden wichtigsten Hauptallergene in Fischen und Meeresfrüchten sind:

Parvalbumine in Fischen

  • Parvalbumine kommen im Muskelgewebe von Fischen vor. Beispiele sind z.B. das Gad c 1 in Kabeljau, Clu h 1 in Hering oder Sar sa 1 in Sardinen.
  • Die verschiedenen Parvalbumine in den Fischarten sind strukturell sehr ähnlich. Daher kommt es bei Betroffenen häufig zu allergischen Kreuzreaktionen zwischen verschiedenen Fischarten. Das bedeutet, dass Betroffene häufig nicht nur auf eine, sondern auf mehrere Fischarten allergisch reagieren.
  • Die Menge an enthaltenem Parvalbumin ist unterschiedlich: Fische mit weißem Muskelfleisch enthalten mehr Parvalbumin als Fische mit rotem Muskelfleisch. So enthält z.B. Hering mehr Parvalbumin als Thunfisch.
  • Parvalbumine sind sehr hitzestabil. Sie werden durch Kochen, Braten, Räuchern etc. nicht zerstört.
  • Die natürliche Verdauung zerstört die meisten Fischallergene, aber Beeinträchtigungen der Magenverdauung, z.B. durch Medikamente wie Protonenpumpeninhibitoren oder Antazida, können dies verhindern. Diese Medikamente senken somit den Schwellenwert für allergische Reaktionen und erhöhen das Risiko für anaphylaktische Reaktionen.
  • Allergische Kreuzreaktionen zwischen Fischen und Meeresfrüchten sind unwahrscheinlich, aber möglich. Das bedeutet, dass Personen mit einer Allergie auf Fische Meeresfrüchte meist uneingeschränkt essen können.
  • Allergische Reaktionen zwischen Meeresfrüchten und Hausstaubmilben sind häufig, weil sie dieselben Muskelproteine (siehe nächster Absatz: Tropomyosine) beinhalten. So kann eine Allergie gegen Meeresfrüchte als Folge einer Hausstaubmilbenallergie auftreten. Auch Vegetarier können z.B. eine Shrimps-Allergie entwickeln.

Tropomyosine in Meeresfrüchten

  • Tropomyosine sind Struktureiweiße in den Muskeln von Garnelen, Krabben, Hummer, Tintenfischen, Muscheln und vielen anderen Meeresfrüchten.
  • Tropomyosine sind sehr hitzestabil. Sie werden durch Kochen, Braten etc. nicht zerstört.
  • Allergische Kreuzreaktionen zwischen den unterschiedlichen Arten von Meeresfrüchten sind häufig. Das bedeutet, dass Betroffene meist auf mehrere verschiedene Meeresfrüchte allergisch sind.
  • Allergische Kreuzreaktionen zwischen Meeresfrüchten und Fischen sind unwahrscheinlich, aber möglich. Das bedeutet, dass Personen mit einer Allergie auf Meeresfrüchte Fische meist uneingeschränkt essen können.

Weitere Allergene

Weitere Allergene in Fischen sind die beiden Enzyme Enolase und Aldolase. Diese verursachen v.a. allergische Kreuzreaktionen zwischen verschiedenen Fischarten. Auch Fischgelatine ist ein mögliches Allergen.

In Heringen kann zudem der parasitäre Wurm Anisakis simplex vorkommen: Dieser Wurm enthält Allergene. Heringe werden daher nach dem Fang auf mindestens minus 20 Grad tiefgekühlt. Das tötet den Wurm und seine Allergene ab.

Weitere Allergene in Meeresfrüchten sind u.a. Myosin-Leichtketten, Sarkoplasmatisches-Kalzium-bindendes-Protein in Garnelen sowie das Enzym Argininkinase.

Allergie-ähnliche Beschwerden

Fische oder Meeresfrüchte können auch Beschwerden auslösen, die einer Allergie ähnlich sind. So können z.B. bei schlechter Lagerung und in Dosen Gifte oder große Mengen an Histamin oder infektiöse Stoffe enthalten sein, die Symptome verursachen. Manches davon entsteht u.a. durch den natürlichen Verderb dieser Nahrungsmittel. Ein Beispiel dafür ist Scombroid, ein Gift, das beim Verderb der Fische entsteht. Eine Scombroid-Vergiftung kann etwa nach dem Verzehr von Fischen mit dunklem Fleisch, z.B. Thunfisch oder Makrele, entstehen.

Welche Fische und Meeresfrüchte verursachen Allergien?

Beschrieben werden Allergien auf Fische, z.B.:

  • Hering, Sardine,
  • Dorsch, Kabeljau, Seehecht, Seelachs,
  • Schwertfisch, Thunfisch, Makrele, Barramundi,
  • Lachs, Forelle, Saibling,
  • Karpfen,
  • Rotbarsch,
  • Heilbutt, Seezunge,
  • Pangasius,
  • Aal.

Beschrieben werden allergische Reaktionen auf Meeresfrüchte*, wie z.B.:

  • Garnelen, Shrimps,
  • Hummer, Langusten,
  • Flusskrebse, Krabben,
  • Tintenfische, Kalmare,
  • Kraken, Oktopus,
  • Austern, Miesmuscheln,
  • auch: Weinbergschnecken.

* Krebse bzw. Krustentiere sowie Weich- und Schalentiere

Quelle: nach „Allergologie in Klinik und Praxis – Allergene – Diagnose – Therapie“. Trautmann, A.; Klein-Tebbe, J.

Welche Symptome können auftreten?

Typische Symptome einer Allergie auf Fische oder Meeresfrüchte sind u.a.:

  • Haut: Urtikaria – Nesselausschlag
  • Atmung: Niesattacken, Husten, Bronchospasmen – Krämpfe in den Bronchien, Asthma
  • Herz-Kreislauf: Tachykardie – Herzrasen, Blutdruckabfall, Schwindel
  • häufig: anaphylaktische oder anaphylaktoide Reaktionen bis hin zum Schock
  • selten: auf Mund, Lippen und Rachen begrenzte Reaktionen, wie z.B. Juckreiz oder Ödeme

Allergische Reaktionen auf Fische oder Meeresfrüchte zeigen sich nach dem Verzehr oder Kontakt über die Haut, z.B. beim Zubereiten oder Verarbeiten. Auch das Einatmen von Dämpfen, Dunst oder Gerüchen beim Garen, Braten oder Kochen kann allergische Reaktionen auslösen.

Bei einer Allergie auf Fische oder Meeresfrüchte sind schwere allergische Reaktionen häufig. Die Symptome zeigen sich meist rasch innerhalb weniger Minuten bis zu eine Stunde später.

Anstrengungsbedingte Anaphylaxie bei Garnelen

Bei Garnelen besteht die Möglichkeit einer anstrengungsbedingten Anaphylaxie: Betroffene haben nur in Verbindung mit körperlicher Anstrengung allergische Reaktionen auf Garnelen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Bei Verdacht auf eine Allergie auf Fische oder Meeresfrüchte führt die Ärztin oder der Arzt mit der Patientin oder dem Patienten zunächst ein ausführliches Gespräch. Dabei werden die aufgetretenen Beschwerden und deren zeitliches Auftreten genau besprochen. Zur Vorbereitung auf den Arztbesuch kann ein Ernährungs- und Symptom-Tagebuch hilfreich sein. Diese Informationen liefern der Ärztin oder dem Arzt bei der Diagnose wichtige Hinweise.

Zum Abklären der Beschwerden stehen verschiedene Testverfahren zur Verfügung. Zu Beginn erfolgen meist klassische Allergietests wie:

  • Bluttest: Untersuchung auf das Vorhandensein allergenspezifischer IgE-Antikörper sowie Antikörper gegen Enolasen oder Aldolasen.
  • Hauttest: Reaktion der Haut nach Kontakt mit dem Allergen in einem Prick-to-Prick- oder Prick-Test.

Näheres erfahren Sie unter Nahrungsmittelallergien – Wie wird die Diagnose gestellt?

Bei unsicherer Diagnose kann - in seltenen Fällen - ein überwachter Provokationstest gemacht werden: Dabei werden unter ärztlicher Überwachung geringe Mengen an Fisch oder Meeresfrüchten verzehrt und die Reaktion des Körpers beobachtet. Da diese Provokationstests mit einem nicht unerheblichen Risiko schwerer allergischer Reaktionen bis zur Anaphylaxie einhergehen, dürfen diese nur in spezialisierten ärztlichen Zentren mit Notfallmedizin durchgeführt werden.

Wie erfolgt die Behandlung einer Allergie auf Fische oder Meeresfrüchte?

Bei einer Allergie auf Fische oder Meeresfrüchte sollten diese gemieden werden: Ob alle oder welche Fische bzw. Meeresfrüchte genau gemieden werden müssen, kann in einer exakten Diagnose durch die Ärztin oder den Arzt festgestellt werden.

Bei einer Allergie auf Fische oder Meeresfrüchte sollten Fische bzw. Meeresfrüchte gekauft werden, die einzeln verpackt und tiefgefroren sind. So kann eine mögliche Verunreinigung mit anderen Fisch- oder Meeresfrüchtearten vermieden werden.

Was tun im Notfall?

Bei einer Allergie auf Fische oder Meeresfrüchte sind anaphylaktische Reaktionen häufig. Das sind zum Beispiel rasch eintretende, brennnesselartige Hautausschläge, Übelkeit, Atemnot, Schwellungen in Mund und Rachen, Kreislaufprobleme bis hin zu Bewusstlosigkeit.

Hat jemand bereits einmal heftig auf Fische oder Meeresfrüchte allergisch reagiert, besteht ein erhöhtes Risiko für weitere starke allergische Reaktionen. Personen mit einer Allergie auf Fische oder Meeresfrüchte sollten immer ein Notfallset bei sich haben.

Das sollte ein Allergie-Notfallset beinhalten:

Nähere Informationen erhalten Sie unter Notfall: Allergische Reaktion.

Angehörige einer Nahrungsmittelallergikerin oder eines Nahrungsmittelallergikers sollten mit dem Gebrauch eines Notfallsets vertraut und geschult sein. Bei Kindern mit einer Allergie auf Fische oder Meeresfrüchte sind auch Kindergarten bzw. Schule zu informieren und gegebenenfalls zu schulen.

Wohin kann ich mich wenden?

Wenn Sie Beschwerden in Verbindung mit Nahrungsmitteln haben, können Sie sich an folgende Stellen wenden:

Weitere Informationen erhalten Sie unter Ernährungsberatung und -therapie.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

sowie über die Online-Services und Formulare der Sozialversicherung

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 26. Mai 2023

Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Dr. Erika Jensen-Jarolim, Fachärztin für Pathophysiologie, Fachärztin für Klinische Immunologie, Spezialisierung in Allergologie

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