Herzrhythmusstörungen: Rechtzeitig zum Arzt!
Jährlich erleiden rund 6.200 Personen einen Schlaganfall, der durch Vorhofflimmern – der häufigsten Herzrhythmusstörung – ausgelöst wird. Viele Erkrankungsfälle könnten durch vermehrte Aufklärung, verbesserte Prävention und Früherkennung sowie eine konsequente Behandlung vermieden werden.
Diese Ziele standen Mitte Februar im Mittelpunkt einer gemeinsamen Enquete der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft und des Gesundheitsministeriums. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedener medizinischer Disziplinen diskutierten Maßnahmen, wie die Zahl der durch Vorhofflimmern hervorgerufenen Schlaganfälle reduziert und die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten verbessert werden können. Das Thema wird an Bedeutung gewinnen, da Expertinnen und Experten aus heutiger Sicht eine Verdoppelung der Erkrankungsrate in den nächsten 50 Jahren erwarten.
Derzeit leiden in Österreich etwa 100.000 Personen an Vorhofflimmern. Besonders häufig tritt die Erkrankung bei älteren Menschen auf. Die Herzrhythmusstörung ist zwar nicht unmittelbar lebensbedrohlich, kann aber gefährliche Folgen haben.
Hohes Schlaganfallrisiko
Bedingt durch das Vorhofflimmern wird die Flussgeschwindigkeit des Blutes reduziert. Dadurch können Blutgerinnsel (Embolien) im Herz entstehen. Wird ein Gerinnsel in das Gehirn eingeschwemmt, kann es einen schweren Schlaganfall auslösen. Kleinere Blutgerinnsel können einen fortschreitenden Zellverlust verursachen und erhöhen das Risiko für Demenz.
Typische Symptome
Ein typisches Anzeichen für Vorhofflimmern ist ein unregelmäßiger Puls. Zu den weiteren Symptomen zählen z.B. Herzstolpern, -klopfen, -rasen und ein körperlicher Leistungsabfall. Vor allem bei Personen mit einer bestehenden Herzerkrankung können Atemnot, Brustschmerzen, Übelkeit oder Schwindel auftreten. Oft entwickelt sich Vorhofflimmern aber auch ohne spürbare Anzeichen.
Die Herzrhythmusstörung kann in Form eines vorübergehenden Anfalls auftreten und nach einem bis drei Tagen wieder komplett aufhören. Bei einer frühzeitigen Diagnose kann die Ärztin/der Arzt das Vorhofflimmern medikamentös oder durch einen Stromstoß unter Narkose beenden. Hat sich hingegen chronisches Vorhofflimmern entwickelt, lässt sich der Herzrhythmus nicht mehr normalisieren.
Rasche Abklärung wichtig
Symptome einer Rhythmusstörung sollten umgehend ärztlich abgeklärt werden, z.B. durch die Hausärztin/den Hausarzt, die Internistin/den Internisten oder in einer kardiologischen Spezialambulanz. Das Vorhofflimmern ist mittels EKG eindeutig feststellbar.
Ziel der Behandlung ist die Normalisierung des Herzrhythmus und die Vorbeugung von Embolien durch entsprechende Medikamente bei chronischem Vorhofflimmern, um einen Schlaganfall zu verhindern. Begleitend können Änderungen des Lebensstils, z.B. gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Nichtrauchen, das Risiko für Schlaganfälle weiter senken.
Erkrankungen wie Hypertonie, koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Diabetes oder Adipositas erhöhen das Risiko für einen Schlaganfall bei Vorhofflimmern zusätzlich und erfordern daher eine regelmäßige medizinische Betreuung.
Weitere Informationen:
- Kompetenznetz Vorhofflimmern
- Bewusstsein für Herzrhythmusstörungen stärken (Gesundheitsministerium)
Letzte Aktualisierung: 26. Januar 2012
Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal