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Untergewicht

Untergewicht ist ein zu geringes Körpergewicht unterhalb der Normwerte. Zu Untergewicht kann es gewollt oder ungewollt kommen. Ein ungewollter Gewichtsverlust ist häufig ein Hinweis auf eine Erkrankung, etwa der Schilddrüse, Krebs oder psychischen Erkrankungen. Aber auch im Alter oder nach intensiven Wachstumsschüben bei Kindern und Jugendlichen kann Untergewicht – oft vorübergehend – auftreten. Langfristiges und starkes Untergewicht hat schwere gesundheitliche Folgen, z.B. im Herz-Kreislauf-System oder Hormonhaushalt. Je nach Ausprägung gibt es verschiedene Möglichkeiten der Behandlung von Untergewicht, z.B. eine Ernährungsanpassung.

In Österreich gelten etwa 27 von 1.000 Menschen im Alter von 15 Jahren und älter als untergewichtig. Dabei ist Untergewicht eher weiblich: Bei Frauen sind etwa 38 von 1.000 untergewichtig, bei Männern rund 15 von 1.000.

Welche Ursachen kann Untergewicht haben?

Untergewicht kann in jedem Lebensalter auftreten. Bei Kindern und Jugendlichen kann es während der Wachstumsphasen vorübergehend zu Untergewicht kommen. Ein sehr schlanker Körperbau kann auch genetisch bedingt sein.

Untergewicht kann aber auch gewollt sein: etwa durch Diäten, Abnehmen oder strenge Ernährungsregeln, wie z.B. bei krankhaftem Gesundessen. Kommt es ungewollt zu Untergewicht, kann dies u.a. Folge einer Krankheit oder Störung sein.

Ursachen von ungewolltem Untergewicht

Verschiedene Erkrankungen können zu Untergewicht führen. Etwa Erkrankungen, die auf den Stoffwechsel wirken. Auch Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. Diese können die Aufnahme von Nährstoffen verschlechtern und so zu Untergewicht beitragen. Krebserkrankungen können ebenso zu ungewolltem Gewichtsverlust führen. Und auch die Einnahme mancher Medikamente kann einen ungewollten Gewichtsverlust zur Folge haben.

Bei älteren Menschen kommt hinzu, dass häufig Appetitmangel, Schluck- oder Kaustörungen bestehen.

Ursachen für ungewolltes Untergewicht sind u.a.:

  • Erkrankungen des Hormonhaushaltes und des Stoffwechsels: z.B. Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes Typ 1 oder Nebennierenrindeninsuffizienz – Morbus Addison. Diese Erkrankungen haben u.a. Einfluss auf den Energieverbrauch des Körpers. Bei Diabetes Typ 1 führt der übermäßige Flüssigkeitsverlust zur Gewichtsabnahme.
  • Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes: z.B. entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa oder Zöliakie – eine Glutenunverträglichkeit. Bei diesen Erkrankungen kommt es zu einer verringerten Nährstoffaufnahme über den Darm. Fachleute nennen dies Malabsorption. Zudem bestehen häufig Durchfälle.
  • Bösartige Krebserkrankungen: Krebserkrankungen bewirken zahlreiche Veränderungen im Stoffwechsel der Betroffenen. Auch die Krebstherapie selbst kann einen Gewichtsverlust als Begleiterscheinung haben. Betroffene leiden zudem häufig unter Appetitmangel und Übelkeit
  • Neurologische Erkrankungen: wie z.B. Schlaganfall, Demenz, Parkinson oder Amyotrophe Lateralsklerose.
  • Psychische Erkrankungen und Störungen: z.B. Depressionen, bipolare Störungen und Psychosen können zu Untergewicht führen. Ein eigenes Krankheitsbild sind Essstörungen, wie z.B. Anorexie – die Magersucht. Bei der Magersucht kann es unter einem gestörten Körperbild zu lebensbedrohlichem Untergewicht kommen.
  • Chronische Infektionen: z.B. HIV, Hepatitis C und Tuberkulose.
  • Abhängigkeit, Substanzmissbrauch und Drogen: Starkes Rauchen, Alkoholmissbrauch sowie die Einnahme bestimmter Drogen kann zu Gewichtsverlust führen.
  • Medikamente: Die Einnahme bestimmter Medikamente, wie z.B. Antiepileptika, Psychopharmaka, Chemotherapeutika, oder bestimmte Diabetesmedikamente können einen Gewichtsverlust zur Folge haben.
  • Langfristiges, starkes körperliches Training: Bei körperlich sehr aktiven Menschen wie Athleten, z.B. Langstreckenlauf, Ballett, Gymnastik, kann es zu Untergewicht kommen.

Untergewicht bei Kindern

Bei Babys, Kindern und Jugendlichen kann es alters- und entwicklungsbedingt zu Untergewicht kommen. Dies ist meist vorrübergehend der Fall. Nach einem Wachstumsschub kann es sein, dass das Körpergewicht hinten nach ist und erst wieder steigen muss.

Bei Babys und Kleinkindern überprüft die Kinderärztin oder der Kinderarzt im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen u.a. auch Körpergröße und Gewicht. Sie oder er hat so – bei regelmäßigen Untersuchungen des Kindes – einen langfristigen Überblick über die Entwicklung des Kindes.

Weitere Informationen erhalten Sie unter Eltern-Kind-Pass.

Besteht bei einem Kind oder Jugendlichen Untergewicht und es ist längere Zeit müde oder häufig krank bzw. hat Lernschwierigkeiten, dann sollte das Untergewicht unbedingt abgeklärt werden.

Ab wann besteht Untergewicht?

Der Body-Mass-Index (BMI) ist eine Maßzahl zur Beurteilung des Körpergewichts. Ab einem Body-Mass-Index BMI von unter 18,5 kg/m² spricht man von Untergewicht. Bei Normalgewicht liegt der BMI zwischen 18,5 bis 24,9 kg/m². Weitere Informationen sowie einen BMI-Rechner erhalten Sie unter Body-Mass-Index.

Anhand des BMI können Ärztinnen und Ärzte die Ausprägung des Untergewichts bei Erwachsenen klassifizieren und daraus bei Bedarf Möglichkeiten der Behandlung ableiten:

  • mildes Untergewicht: BMI zwischen 17 bis 18,4 kg/m²
  • moderates Untergewicht: BMI zwischen 16 bis 16,9 kg/m²
  • starkes Untergewicht: BMI unter 16 kg/m²
  • extremes Untergewicht: BMI unter 15 kg/m²

Perzentilen bei Kindern

Anders als bei Erwachsenen wird bei Kindern auch das Lebensalter und das Geschlecht bei der Berechnung des BMI berücksichtigt. Um festzustellen, in welchem Bereich sich das Gewicht des Kindes befindet, verwenden BMI-Rechner sogenannte BMI-Referenzkurven. Man nennt diese auch Perzentilen.

Einen BMI-Rechner für Kinder und Jugendliche finden Sie auf der Website der deutschen BZgA.

Welche Folgen hat Untergewicht?

Bei leichtem Untergewicht nehmen die Betroffenen nicht immer Beschwerden wahr. Mögliche Symptome bei leichtem Untergewicht und Mangelernährung sind z.B.:

  • geschwächtes Immunsystem,
  • Infektanfälligkeit,
  • Müdigkeit,
  • Schwäche,
  • Antriebslosigkeit,
  • Appetitmangel,
  • Schlafstörungen,
  • Stimmungsschwankungen und
  • Konzentrationsstörungen.

Bei starkem Untergewicht kommt es meist zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen. Fachleute nennen dies auch Mangelernährung. Dabei kommt es zu einer Unterversorgung an Makro- und Mikronährstoffen. Makronährstoffe sind EiweißeKohlenhydrate und Fette. Diese liefern dem Körper insbesondere die Energie, die er benötigt. Mikronährstoffe sind Vitamine und Mineralstoffe. Der Körper benötigt diese, damit er richtig funktioniert. Neben allgemeinen Symptomen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Antriebslosigkeit kommen weitere Symptome zum Vorschein.

Mögliche Symptome und Folgen von starkem Untergewicht und ausgeprägter Mangelernährung sind z.B.:

  • Herz-Kreislauf:
    • verlangsamter Herzschlag,
    • verminderter Blutdruck,
    • Ödeme,
    • verminderte Körpertemperatur.
  • Blutveränderungen:
  • Magen-Darm-Trakt:
  • Knochen: verminderte Knochendichte bis hin zu Osteoporose.
  • Zentrales Nervensystem: Veränderungen im Gehirn mit z.B. Gedächtnisstörungen.
  • Haut und Haare:
    • trockene bis marmorierte Haut,
    • brüchige Haare, Haarausfall,
    • Lanugo-Behaarung bei z.B. Anorexie – flaumige, dünne Härchen im Gesicht.
  • Hormone und Stoffwechsel:

Wie erfolgt die Diagnose von Untergewicht?

Die Ärztin oder der Arzt wird im Gespräch – der Anamnese – und anhand von Untersuchungen beurteilen, ob Untergewicht vorliegt. Bei ungewolltem Untergewicht ist es wichtig, einer möglichen Erkrankung als Ursache nachzugehen.

Die Ärztin oder der Arzt bzw. die Kinderärztin oder der Kinderarzt wird sich über bestehende  Erkrankungen sowie die Lebensumstände der Betroffenen informieren. Sie oder er wird nach dem Verlauf des Körpergewichts und der Körpergröße fragen und den Body-Mass-Index, kurz: BMI, oder die Perzentile ermitteln.

Bei einer körperlichen Untersuchung wird die Ärztin oder der Arzt u.a. die Körperfettmasse und/oder die Muskelmasse ermitteln, den Bauch abtasten, die Haut genauer betrachten oder auf neurologische Störungen achten.

Verschiedene Werte einer Blutuntersuchung geben Auskunft über mögliche Ursachen, aber auch über das Ausmaß eines möglichen Nährstoffmangels, z.B. Elektrolyte, Blutzucker und HbA1c, Kalzium, TSH, CRP.

Zum Ausschluss von Erkrankungen können unterschiedlichste Untersuchungen folgen, z.B. Ultraschall, Gastroskopie, Koloskopie oder ein Screening auf mögliche Krebserkrankungen.

Zur weiteren Abklärung des Untergewichts kann die Ärztin oder der Arzt bzw. die Kinderärztin oder der Kinderarzt an Fachärztinnen oder Fachärzte überweisen. Bei Verdacht auf eine Essstörung kann die Ärztin oder der Arzt zu einer Fachärztin oder einem Facharzt für (Kinder- und Jugend-)Psychiatrie oder an eine Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten sowie Spezialambulanzen für Essstörungen überweisen.

Wie wird Untergewicht behandelt?

Untergewicht muss nicht immer behandelt werden. Leichtes Untergewicht kann vorübergehend sein, etwa im Wachstum oder bei Zahnproblemen. Die Behandlung von Untergewicht richtet sich also nach der Ausprägung und Ursache des Untergewichts. Eine Behandlung ist in der Regel nur bei starkem Untergewicht und z.B. Mangelerscheinungen erforderlich. Liegt eine konkrete Ursache vor, etwa eine Krankheit oder Essstörung, ist es vorrangig, diese Krankheit zu behandeln.

Zusammen mit Ärztinnen und Ärzten, Ernährungsfachkräften und Psychologinnen oder Psychologen wird ein individueller Therapieplan erarbeitet. Bei mildem Untergewicht kann es ausreichend sein, zusammen mit den Betroffenen die Ernährungsgewohnheiten zu besprechen und anzupassen. So wird gemeinsam mit z.B. einer Diätologin oder einem Diätologen eine Ernährungsumstellung angestrebt. Bei stark ausgeprägtem Untergewicht kann eine Ernährungstherapie mit z.B. Sondenernährung erforderlich sein, u.a. im Krankenhaus.

Wie kann man gesund zunehmen?

Bei leichtem Untergewicht kann es ausreichend sein, bestimmte Ernährungsempfehlungen und Verhaltensänderungen selbst im Alltag umzusetzen. Aber: Gezielt an Körpergewicht zuzunehmen, kann ähnlich schwierig sein wie das Abnehmen. Wichtig ist, dass Essen Freude macht und nicht mit Druck verbunden ist. Stets sollten die individuellen Vorlieben und Wünsche der Betroffenen berücksichtigt werden.

Das kann beim Zunehmen hilfreich sein:

  • Nahrungsmittel mit hoher Energie- und Nährstoffdichte bevorzugen: Diese unterstützen eine gesunde Gewichtszunahme. Darunter fallen z.B. Fruchtsäfte, Smoothies, Studentenfutter, Nüsse, Frucht- und Nussschnitten, Milchprodukte sowie fettreiche Fische.
  • Mehrere kleine Mahlzeiten essen: z.B. fünf bis sechs kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt sind leichter zu essen als große Portionen.
  • Individuelle Wünsche und Vorlieben der Betroffenen berücksichtigen, Lieblingsspeisen essen.
  • Light- oder kalorienreduzierte Produkte meiden.
  • Bei Kindern und Jugendlichen: Keinen Druck oder Zwang zum Essen ausüben. Eltern oder Betreuungspersonen sollen Spaß und Freude am Essen vermitteln. Gemeinsam einkaufen und gemeinsam kochen und so das Interesse der Kinder für gesunde Ernährung wecken.
  • Auch bei Untergewicht sollten die allgemeinen Empfehlungen zu gesunder Ernährung berücksichtigt werden. Weitere Informationen erhalten Sie unter Die Österreichische Ernährungspyramide.

Weitere Infos und Tipps erhalten Sie unter Meine Gesundheit – Zu leicht, zu dünn – ungewolltes Untergewicht (ÖGK).

Therapie bei starkem Untergewicht

Bei starkem Untergewicht wird den Betroffenen zusätzlich zur normalen Ernährung Energie verabreicht. Das erfolgt z.B. über Ergänzungsnahrung, Sonden oder Infusionen.

Möglich sind u.a. folgende Methoden zur Steigerung der Energieaufnahme:

  • Aufbaunahrung: z.B. energiedichte Riegel, Pulver, Trinknahrung.
  • Magensonde: Verabreichen von Energie über die Nase in den Magen.
  • Infusion: Verabreichen von Energie über Infusionen in eine Vene, wenn z.B. über den Mund bzw. Magen-Darm-Trakt keine Nahrung aufgenommen werden kann. Fachleute nennen dies parenterale Ernährung.
  • Nahrungsergänzungsmittel: Zum Ausgleich von Vitamin- und Mineralstoff-Defiziten

Wohin kann ich mich wenden?

Zur Beratung und Abklärung von Untergewicht können Sie sich an folgende Stellen wenden:

Zur weiteren Abklärung von Untergewicht kann die Ärztin oder der Arzt für Allgemeinmedizin an Fachärztinnen oder Fachärzte für z.B. Gastroenterologie sowie Ärztinnen und Ärzte mit einem Diplom für Ernährungsmedizin überweisen.

Körperliches Training kann durch eine Fachärztin oder einen Facharzt für Physikalische Medizin geplant werden. Begleitend stehen häufig Physiotherapeutinnen oder Physiotherapeuten zur Seite.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

sowie über die Online-Services und Formulare der Sozialversicherung.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 2. Januar 2024

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Zauner, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfächer: Gastroenterologie und Hepatologie, Intensivmedizin, Ernährungsmedizin

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