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Sportverletzungen

Sportliche Aktivität hat wesentlich mehr positive Effekte auf die Gesundheit, als sie Risiken birgt – dies ist wissenschaftlich eindeutig bewiesen. Ein wichtiger Aspekt beim Sport besteht darin, seinen Körper zu fordern und dadurch zu fördern. Gelegentlich werden dabei die Grenzen der persönlichen Belastbarkeit überschritten. Dies kann zu Verletzungen führen.

Wie häufig sind Sportverletzungen?

Rund 200.000 Sportunfälle ereignen sich pro Jahr in Österreich. Die meisten Sportverletzungen betreffen die Beine, die Arme und den Kopf. Bei Menschen bis zum 30. Lebensjahr ist Sport die Ursache Nummer eins bei Freizeitunfällen. Mit zunehmendem Alter werden Sportverletzungen relativ gesehen seltener. Bei vielen Sportarten (z.B. Fußball, Mountainbiken) verletzen sich Männer häufiger als Frauen.

Die meisten Sportunfälle passieren bei folgenden Sportarten:

(Quelle: Top 10 Sportunfälle in Österreich 2017, Kuratorium für Verkehrssicherheit)

Welche Ursachen haben Sportverletzungen?

Der menschliche Körper kann beim oder durch Sport auf verschiedene Weise in Mitleidenschaft gezogen werden. Unterschieden werden Sportverletzungen und Überlastungsschäden. Eine Verletzung ist auf ein akutes Ereignis zurückzuführen – auf einen Unfall, auf ein (sogenanntes Makro-)Trauma. Dagegen entsteht ein Schaden infolge chronischer Überbeanspruchung bzw. Überlastung über einen längeren Zeitraum – also durch wiederholte Mikrotraumen. Die Begriffe „Verletzung“ und „Schaden“ bzw. „Schädigung“ werden aber oft synonym verwendet, die Übergänge sind außerdem teilweise fließend. Als Oberbegriff findet sich häufig die Bezeichnung Läsion.

Wesentliche Ursachen für viele Verletzungen sind bei der Sportlerin/dem Sportler selbst zu suchen: z.B. mangelnde Voraussetzungen, falsche Trainingsgestaltung, unzureichendes Training der motorischen Fähigkeiten, ungeeignete Ausrüstung, falscher Ehrgeiz, Unachtsamkeit und Ermüdung etc.. Weitere Ursachen sind z.B. massiver Leistungsdruck, hohe Belastung beim Wettkampf und mangelhafte Erholung (Regeneration).

Viele Sportlerinnen und Sportler missachten die Warnsignale des Körpers und verkennen, dass zu einem gezielten Training die gezielte Erholung gehört. Auch die Einnahme von Medikamenten bis hin zum Doping kann die Belastbarkeit, die Koordination und die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen und die Gesundheit schädigen. Mehr zum Thema: Gesunde Bewegung

Welche Formen von Sportverletzungen gibt es?

Typische Sportverletzungen sind:

  • Prellungen: Bei einer Knochenprellung kommt es zu einem von außen oft nicht erkennbaren Bluterguss zwischen Knochen und Knochenhaut; bei einer Muskelprellung entwickelt sich der Bluterguss im Muskelgewebe. Ursache ist eine direkte Gewalteinwirkung, wie z.B. Tritt auf das Schienbein, Sturz auf die Rippen oder „Bodycheck“ beim Eishockey.
  • Verstauchungen: Dabei wird ein Gelenk über den normalen Bewegungsumfang hinaus bewegt, die Folge sind Zerrungen sowie ev. Fasereinrisse der betroffenen Bänder und Gelenkkapsel. Beim Sport treten Verstauchungen z.B. durch „umknöcheln“ beim Laufen oder Springen auf.
  • Zerrungen: Auch eine Zerrung wird durch eine unphysiologische, übermäßige Bewegung (z.B. Dehnung, Drehung, ruckartige Kontraktion) verursacht, betroffen sein können Bänder, Sehnen oder Muskeln. Typischer Verletzungshergang ist etwa schnelles Lossprinten oder abrupter Wechsel zwischen Beschleunigen und Abbremsen (z.B. beim Tennis).
  • Rupturen: Rupturen sind Risse in einem Gewebe, z.B. in einer Sehne, einem Muskel oder einem Band. Sie können durch direkte Gewalteinwirkung (z.B. durch einen Schlag oder Tritt) oder durch indirekte Gewalt (z.B. Verdrehung, ruckartige Bewegung) sowie durch Überlastungen entstehen. Häufige Sportverletzungen sind etwa die Achillessehnenruptur, Kreuzbandriss, Meniskusverletzungen oder Muskelfaserrisse.
  • Knochenbrüche: Ursache kann direkte (z.B. Schlag oder Sturz) oder indirekte Gewalteinwirkung (z.B. Verdrehung) auf den Knochen sein. Man unterscheidet verschiedene Formen von Knochenbrüchen. Mehr zum Thema: Knochenbrüche

Wie erfolgt die Erstbehandlung von Sportverletzungen?

Die richtigen Erstmaßnahmen bei einer Verletzung an der Sportstätte bzw. am Unfallort sind entscheidend. Sie stellen die Weichen für die weitere Diagnostik und Therapie. Die PECH-Regel ist eine wichtige Orientierungshilfe für die Erstmaßnahmen bei Sportverletzungen. Sie bezeichnet die vier elementaren Behandlungsprinzipien: Pause, Eis, Kompression und Hochlagerung.

P – wie Pause

Bei einer Verletzung muss die sportliche Aktivität beendet, also eine Pause eingelegt werden. Besteht der Verdacht auf das Vorliegen eines Knochenbruchs oder einer Gelenkverletzung, sollte die betroffene Körperregion durch eine Schienung ruhig gestellt werden.

Da professionelles Schienungsmaterial vor Ort nur selten vorhanden ist, kann eine provisorische Ruhigstellung, z.B. bei Hand- oder Fußgelenkverletzungen, mit einer gefalteten und mit einer Binde fixierten dicken Zeitung oder einem Brett erfolgen. Dabei ist auf eine Polsterung zur Vermeidung von Druckstellen zu achten. Bei Fingerverletzungen kann z.B. ein Holzspatel verwendet werden. Ein Dreiecktuch lässt sich unter anderem aus einem T-Shirt oder Schal anfertigen – z.B. zur Ruhigstellung bei einem Schulter-, Schlüsselbein- oder Oberarmbruch. Bei Halsverletzungen kann ein zusammengerolltes Handtuch als provisorische Halskrawatte eingesetzt werden.

E – wie Eis

Eine Sportverletzung sollte frühzeitig vorsichtig gekühlt werden. Die Kälteanwendung (Kryotherapie) hat viele positive Effekte: Sie wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend und beugt einer stärkeren Schwellung vor. Kleine Blutgefäße ziehen sich zusammen, dadurch wird die Einblutung in das verletzte Gewebe vermindert. Je geringer eine Schwellung bleibt, umso kürzer ist die Heilungszeit.

Die Kühlung kann z.B. mit Eiswürfeln oder Eisbrei (zerstoßenen Eiswürfeln) in einem Handtuch, einem Plastikbeutel oder einem Socken erfolgen, die der verletzten Körperregion angepasst und mit einer Binde fixiert werden. Alternativen sind Eiswasser- oder Cool-Packs sowie Kühlgelpackungen. Um eine lokale Erfrierung zu vermeiden, dürfen sie nicht in direkten Kontakt mit der Haut kommen. Auch bei sogenannten Kältesprays besteht die Gefahr einer lokalen Erfrierung. Riskant ist vor allem die „Vereisung“ mit dem immer noch gebräuchlichen Chloräthyl.

Hinweis

Die Kälteanwendung ist unter Sportmedizinerinnen und Sportmedizinern umstritten. Insbesondere über ihre Dauer bestehen unterschiedliche Meinungen. Grundsätzlich gilt, dass die Sportlerinnen und Sportler die Kühlung nicht als unangenehm empfinden dürfen. Bei Sensibilitäts- oder Durchblutungsstörungen muss die Kälteanwendung unterbleiben. Außerdem gilt: Kein Eis auf offene Wunden.

C – wie Compression (Kompression)

Das Anlegen eines Druckverbandes soll eine Schwellung verhindern. Die elastische Binde darf nicht zu fest gewickelt und sollte immer von der Körperperipherie in Richtung Körpermitte angelegt werden, also beispielsweise von den Fingerspitzen in Richtung Schulter. Gute Kombinationen von Kältetherapie und Kompression sind sogenannte Hot-Ice-Verbände, Kühlmanschetten bzw. -bandagen.

Hinweis

Die/der Verletzte darf den Verband niemals als unangenehm empfinden. Es gilt, nicht zu kalt und nicht zu eng! Bei Taubheitsgefühl, Kribbeln, zunehmenden Schmerzen oder Stauungszeichen bzw. Durchblutungsstörungen – also wenn es vor (körpernah) oder nach (körperfern) dem Verband zu einer Schwellung oder Blau- oder Weißverfärbung der Haut kommt – muss der Verband gelöst oder lockerer gewickelt werden.

H – wie Hochlagerung

Die Hochlagerung soll bei Verletzungen am Bein oder Arm ebenfalls der weiteren Einblutung und damit auch der Schwellung entgegenwirken. Außerdem wird der „Abtransport“ von Flüssigkeit im Gewebe erleichtert. Dies bedeutet, dass der Fuß oberhalb der Ebene des Kniegelenks gelagert wird bzw. die Hand oberhalb der Ebene des Ellbogengelenks, idealerweise sogar höher als die Ebene des Schultergelenks.

Mehr zum Thema: Notfall: Verletzungen

Wunden und Blutungen: Wie werden sie versorgt?

Bei offenen Wunden wird, je nach Größe der Wunde, ein Pflaster oder ein steriler locker gewickelter Verband angelegt. Es darf keine Stauung auftreten.

Hinweis

Bei der Ersten Hilfe sind Wundsalben und -tinkturen überflüssig oder sogar schädlich. Eine Desinfektion wird nur durchgeführt, wenn ein geeignetes Mittel zur Verfügung steht, das (schleim-)hautverträglich ist und keine zusätzlichen Schmerzen verursacht.

Bei einer stärkeren Blutung im Bereich des Armes, des Beines oder am Kopf wird ein Druckverband angelegt. Die Hand bzw. der Fuß sind dabei möglichst über Herzhöhe zu halten, und es muss schnellstens professionelle Hilfe gerufen werden. Fast jede Blutung lässt sich stoppen, indem man Verbandmaterial, ein Handtuch oder Kleidungsstück direkt auf die Wunde presst. Als Druckpolster können Papiertaschentuchpackungen etc. verwendet werden. Als provisorische Binde eignet sich z.B. ein Tuch oder Schal.

Nasenbluten

Bei Nasenbluten sollte sich die Sportlerin/der Sportler vornüber gebeugt mit offenem Mund hinsetzen und ruhig atmen. Beide Nasenflügel werden etwa fünf bis zehn Minuten mit Daumen und Zeigefinger zusammengedrückt. Hilfreich ist es, ein kaltes feuchtes Tuch in den Nacken zu legen. Wenn die Blutung nicht stoppt, kann das betroffene Nasenloch mit einer Kompresse verschlossen werden.

Mehr zum Thema: Notfall: Blutungen

Sportverletzungen: Was ist noch zu beachten?

  • Schutz vor Unterkühlung: Im Falle einer Verletzung ist darauf zu achten, dass die Sportlerin/der Sportler nicht unterkühlt. Verschwitzte und nasse Sportbekleidung muss ausgezogen werden. Falls keine trockene Kleidung vorhanden ist, wird die Verletzte/der Verletzte mit anderen Textilien oder einer Decke eingehüllt. Mehr zum Thema: Notfall: Unterkühlung

Tipp

Ein guter Schutz vor Unterkühlung, direkter Sonneneinstrahlung oder Nässe ist eine Rettungsdecke, die in jedem Autoverbandskasten vorhanden sein muss. Die silberne Seite liegt innen (in Kontakt zur/zum Verletzten), die goldene Schicht zeigt nach außen.

  • Nichts essen und trinken: Bei schwereren Verletzungen muss auch immer an eine eventuell notwendige Operation gedacht werden, für die die Sportlerin/der Sportler nüchtern sein sollte.
  • Keine Medikamente: Sportlerinnen/Sportler sollten keine Medikamente oder Schmerzmittel ohne ärztliche Anweisung einnehmen. Ausnahmen sind z.B. lange Transportwege zur nächsten Arztpraxis oder Klinik.

Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (z.B. in Aspirin®) und andere die Blutgerinnung hemmende Substanzen verzögern die Blutgerinnung und können zur Vergrößerung eines Blutergusses beitragen. Außerdem steigern sie bei einer eventuell notwendigen Operation das Blutungsrisiko. Aus demselben Grund sollte bei akuten Verletzungen (z.B. Muskelfaserriss) die Einreibung mit Salben oder Gelen (z.B. Heparin-Salben) unterbleiben. Diese enthalten Substanzen, welche – insbesondere bei großflächiger Anwendung – die Blutgerinnung stören können.

Hinweis

Erste Hilfe ersetzt nicht die notwendige ärztliche Behandlung.

Wie kann vorgebeugt werden?

Egal ob Anfänger oder Profi – jede Sportlerin und jeder Sportler kann selbst einiges dazu beitragen, das Verletzungsrisiko deutlich zu senken, wenn sie/er auf eine entsprechende Ausrüstung bzw. Schutzvorkehrungen achtet. Dazu zählen:

  • Passende Sportart auswählen: Suchen Sie sich die für Sie passende Sportart aus. Eigene Vorlieben, aktueller Fitnesszustand und Alter sind wichtige Kriterien bei der Auswahl.
  • Aufwärmübungen machen: Aufwärmübungen vor jeder sportlichen Aktivität, z.B. Mobilisieren verbessern die Durchblutung der Muskulatur und beugen so einer Verletzung vor.
  • Überanstrengung vermeiden: Wählen Sie die Belastung so, dass sie Ihrem Körper gut tut – fordern Sie sich, aber überfordern Sie sich nicht.
  • Adäquate Ausrüstung: Verwenden Sie eine adäquate Ausrüstung. Besonders wichtig sind für die jeweilige Sportart geeignete Schuhe, um der unterschiedlichen Belastung der Füße gerecht zu werden. Bei Sportgeräten sind Materialien wichtig, die Belastungen reduzieren und die Gelenke schonen.
  • Schutzausrüstung: Benutzen Sie Schutzausrüstungen. Manche Sportarten erfordern entsprechende Schutzmaßnahmen, z.B. Helm beim Ski- oder Radfahren, Knie- und Ellbogenschoner beim Inline-Skaten.
  • Freude am Sport: Sport sollte Freude machen und nicht als notwendiges Übel empfunden werden. Denn ein gezwungener Körper ist eher verletzungsanfällig.
  • Ruhe & Erholung: Gönnen Sie Ihrem Körper Ruhezeiten und Erholung. Legen Sie während des Trainings Pausen ein, und achten Sie zwischen den Einheiten auf ausreichende Erholung (Schlaf, Flüssigkeit, Ernährung).
  • Kein Sport bei Verletzung & Krankheit: Verzichten Sie auf sportliche Aktivitäten, wenn Sie verletzt oder krank sind.
  • Kein Sport bei Einnahme von Schmerzmittel: Trainieren Sie nicht unter dem Einfluss von Schmerzmitteln, da diese Ihre aktuelle Belastungsgrenze verschleiern können.
  • Sportmedizinischer Test: Ein Test ist dann empfehlenswert, wenn Sie längere Zeit keinen Sport betrieben haben, übergewichtig sind oder Vorerkrankungen haben bzw. vor einem sportlichen (Neu-)Start. Die Ärztin/der Arzt untersucht unter anderem das Herz, die Lunge, das Blut und den Bewegungsapparat. Sie/er kann Sie auch bei der Auswahl einer geeigneten Sportart beraten.
  • Einsteigerkurs: Bei manchen Sportarten ist zu Beginn ein Einsteigerkurs zu empfehlen, damit sich falsche Bewegungsabläufe nicht einschleifen (z.B. Yoga, Tennis) oder um eventuelle Gefahren kennenzulernen (z.B. Klettern, Skifahren).

Wohin kann ich mich wenden?

Zur Abklärung von Sportverletzungen können Sie sich an folgende Stellen wenden:

  • Ärztin/Arzt für Allgemeinmedizin
  • Fachärztin/Facharzt für Unfallchirurgie
  • Fachärztin/Facharzt für Orthopädie und Traumatologie
  • Sportmedizinerin/Sportmediziner
  • Unfallambulanz
  • im Notfall Rettung (144)

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 20. Mai 2019

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.Doz. Dr. Christian Gäbler, Facharzt für Unfallchirurgie, Zusatzfach Unfallchirurgie (Sporttraumatologie)

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