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Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Komplikationen & Folgen

Aufgrund der immer wiederkehrenden Entzündungen im Magen-Darm-Trakt können die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa verschiedene Komplikationen und Folgen nach sich ziehen. Auch außerhalb des Magen-Darm-Traktes können im Rahmen der Erkrankungen Beschwerden auftreten, man spricht von extraintestinalen Manifestationen.

Welche Beschwerden können außerhalb des Magen-Darm-Traktes auftreten?

Im Rahmen von Coltis ulcerosa und Morbus Crohn treten nicht nur Symptome im Bereich des Verdauungssystems, sondern auch an anderen Organen auf. Man spricht von extraintestinalen Manifestationen. Diese Begleiterscheinungen kommen während aktiver Entzündungsschübe zum Vorschein, sie können aber auch erstes Anzeichen der Erkrankung sein. Ob und wo im Körper sich diese äußern, ist individuell verschieden. Möglich sind sie u.a. an Gelenken, Haut, Augen, Leber und Gallenwegen. Seltener können auch das Herz, die Nieren, die Lunge, die Bauchspeicheldrüse und das Nervensystem betroffen sein.

Mögliche Beschwerden außerhalb des Darms sind:

  • Gelenksentzündungen (Arthritis), z.B. an Knie-, Hüft-, Sprung-, Ellbogen-, Hand- oder Schultergelenk sowie an der Wirbelsäule.
  • Hauterscheinungen, z.B. Aphten der Mundschleimhaut, Erythema nodosum (rötliche Knötchen unterhalb der Haut), Geschwürbildung mit Absterben von Haut (Pyoderma gangraenosum).
  • Entzündungen der Augen: Entzündung des Bindegewebes (Episkleritis), Entzündung der mittleren Augenhaut (Uveitis) oder der Regenbogenhaut (Iritis).
  • Entzündungen der Leber, Verengung der Gallengänge durch Entzündungen und Vernarbungen (primär sklerosierende Cholangitis, kurz PSC).
  • Nierensteine oder Gallensteine.

Die extraintestinalen Beschwerden sind vermutlich auf fehlerhaft ablaufende Immunprozesse zurückzuführen. Ihr Auftreten steht zum Teil im Zusammenhang mit dem Schweregrad der Entzündungen im Magen-Darm-Trakt. Sie kommen bei Colitis ulcerosa insgesamt seltener vor als bei Morbus Crohn. Mehr zum Thema: Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Ursachen & Symptome

Welche Komplikationen können bei Morbus Crohn auftreten?

Komplikationen bei Morbus Crohn
© bilderzwerg

Morbus Crohn unterscheidet sich von Colitis ulcerosa dadurch, dass alle Wandschichten von der Entzündung betroffen sein können. Zudem kann nicht nur der Dickdarm, sondern auch der Dünndarm, der Magen und ganz selten auch die Speiseröhre befallen sein. Daraus können sich folgende mögliche Komplikationen ergeben:

Malabsorption (verminderte Aufnahme von Nährstoffen aus dem Darm)

Eine der wichtigsten Aufgaben des Dünndarms besteht darin, die über die Nahrung aufgenommenen Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe etc. für den Körper verfügbar zu machen und sie in die Blut- und Lymphbahn überzuleiten (Resorption). Ist der Dünndarm bei Morbus Crohn intensiv befallen und geschädigt, kann es in weiterer Folge zur Unterversorgung mit verschiedenen Stoffen kommen. Dies kann zu Mangel- oder Unterernährung der Betroffenen führen. So kann es bei Morbus Crohn z.B. zu einer verringerten Aufnahme knochenwichtiger Substanzen wie Kalzium und Vitamin D kommen, was das Risiko für eine Osteoporose bzw. ihre Vorstufe (Osteopenie) erhöht. Auch Mangelzustände an Eisen, Zink, Vitamin B12 und Folsäure sind möglich.

Fistelbildung

Bei Morbus Crohn können an unterschiedlichen Stellen des Darmes Fisteln entstehen. Dabei bilden sich Verbindungsgänge bzw. Verästelungen zwischen dem Darm und angrenzenden Organen. Meist ist davon der After (perianale Fisteln, Analfisteln) betroffen. Außerdem können sich Fisteln z.B. zur Bauchhöhle, zu anderen Organen, zur Scheide, zur Harnblase, zur Haut oder zwischen zwei Darmabschnitten entwickeln. Fistelbildungen bleiben mitunter symptomlos, mitunter äußern sie sich durch Schmerzen und können je nach Lokalisation weitere Probleme nach sich ziehen (z.B. Verstopfung der Fistel mit Stuhl und in weiterer Folge Entzündung, Bildung von Abszessen, Fieber; Stuhlabgang über die Haut bei Darm-Haut-Fistel; Stuhlabgang über die Scheide; Harnwegs- und Scheidenentzündungen, Luft beim Harnlassen bei Darm-Harnblasen-Fistel etc.). Je nach Ausmaß und Symptomatik erfolgt die Behandlung der Fistel medikamentös oder operativ.

Abszess (Eiteransammlung)

Abszesse können insbesondere im Bereich von Fisteln entstehen, da diese häufig mit Stuhl verstopft sind und dadurch ein Reservoir für Darmbakterien darstellen. Abszesse machen sich durch zunehmende Schmerzen sowie meist auch Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl bemerkbar. Sie werden mit Antibiotika behandelt, gezielt durch Haut oder Darmwand drainiert, aber meist sind zusätzliche chirurgische Maßnahmen erforderlich.

Stenosen (Verengungen) und Ileus (Darmverschluss)

Die Entzündungen in der Darmwand können Schwellungen sowie Narbenbildungen verursachen, die in weiterer Folge das Darmrohr verengen (Stenose). Im Extremfall entsteht ein Verschluss des Darms, bei dem keine Stuhlpassage mehr möglich ist (IIeus). Warnzeichen dafür sind plötzlich auftretende Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen. Ein Ileus muss umgehend operativ behandelt werden. Eine unkomplizierte Stenose wird ebenfalls chirurgisch oder endoskopisch behandelt, dafür stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung (z.B. Aufdehnung der Stenose über ein Endoskop, Entfernung des betroffenen Darmabschnittes etc.).

Dünndarmkarzinom (Dünndarmkrebs)

Bösartige Tumoren im Bereich des Dünndarmes sind insgesamt sehr selten. Bei Morbus Crohn ist das Risiko dafür jedoch um das 2,5-Fache erhöht.

Dickdarmkrebs (Kolorektales Karzinom)

Langjähriger Dickdarmbefall erhöht das Risiko für Dickdarmkrebs, insgesamt aber seltener als bei Colitis ulcerosa.

Welche Komplikationen können bei Colitis ulcerosa auftreten?

Bei Colitis ulcerosa beschränkt sich die Entzündung auf den Dickdarm, und es sind üblicherweise nur die inneren Wandschichten des Darmes betroffen. Mögliche Folgeerkrankungen bzw. Komplikationen sind:

Blutungen

Die Entzündungen im Magen-Darm-Trakt können mit Blutungen einhergehen. Mitunter sind diese so stark, dass sie Bluttransfusionen erforderlich machen. Chronische Blutungen können mit einer Anämie oder einem Eisenmangel einhergehen.

Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs)

Patientinnen/Patienten mit Colitis ulcerosa haben im Vergleich zur Normalbevölkerung ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines bösartigen Dickdarmtumors. Durch die wiederkehrenden chronischen Entzündungen besteht die Gefahr, dass die Darmzellen im Laufe der Erkrankung entarten. Das Risiko dafür hängt u.a. von der Dauer und Ausdehnung der Erkrankung ab. Auch das Risiko für einen bösartigen Tumor der Gallengänge (Gallengangskarzinom) ist erhöht, insbesondere bei vorbestehenden Entzündungen und Vernarbungen der Gallenwege (primär sklerosierende Cholangitis).

Um einen bösartigen Tumor bzw. dessen Vorstufe möglichst frühzeitig zu erkennen, wird allen Patientinnen/Patienten mit Colitis ulcerosa empfohlen, sechs bis acht Jahre nach Beginn der Symptomatik bzw. nach Diagnosestellung zur Kontrolle eine Koloskopie mit Entnahme von Gewebeproben (Biopsie) durchführen zu lassen. Je nach individuellem Risiko sollte die Koloskopie jährlich, alle zwei Jahre oder alle vier Jahre wiederholt werden.

Toxisches Megakolon

Das toxische Megakolon ist eine seltene, aber akut lebensbedrohliche Komplikation einiger Darmerkrankungen. Es entsteht, wenn schwere Entzündungsreaktionen der Darmzellen auch das Darmnervensystem und die Darmmuskelzellen beeinträchtigen. Dadurch geht die Beweglichkeit des Darmes verloren, und es kommt zur übermäßigen Erweiterung des Darmrohres mit einer ausgeprägten Dickdarmentzündung. Es besteht die Gefahr einer Darmperforation (Darmdurchbruch) und einer Schocksymptomatik. Die Betroffenen leiden unter akut auftretenden starken Bauchschmerzen und aufgetriebenem Bauch sowie unter Fieber, hohem Puls und starkem Krankheitsgefühl. Das toxische Megakolon muss umgehend intensivmedizinisch behandelt werden (medikamentös und/oder operativ).

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2020

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.Prof. Prim. Dr. Rainer Schöfl, Facharzt für Innere Medizin, Zusatzfach Innere Medizin (Endokrinologie u. Stoffwechselerkr.), Zusatzfach Innere Medizin (Gastroenterologie und Hepatologie)

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