Die inneren weiblichen Geschlechtsorgane liegen geschützt im kleinen Becken. Zu ihnen zählen die
- Scheide (Vagina),
- Gebärmutter (Uterus),
- Eileiter (Tuben) und
- Eierstöcke (Ovarien).
Hinweis
Eierstöcke und Eileiter werden zusammen auch als Adnexe (Anhangsgebilde) bezeichnet.
Vagina
Die Scheide (Vagina) ist ein Schlauch aus Muskel- und Bindegewebe von etwa zehn Zentimetern. Die Wände der Scheide liegen dicht beieinander, können sich jedoch bei Bedarf stark dehnen (z.B. beim Geschlechtsverkehr oder bei der Geburt eines Kindes). In das hintere Ende der Scheide ragt der Gebärmutterhals mit dem Muttermund hinein. Die Vagina ist von einer faltigen Schleimhaut überzogen, die aus mehreren Zellschichten besteht. In diesen Zellschichten ist Zucker (Glykogen) eingelagert. Denn nur wenn genügend Zucker vorhanden ist, können die sogenannten Döderlein-Bakterien Milchsäure produzieren und dadurch in der Scheide für einen sauren pH-Wert sorgen. Dieses physiologische Scheidenmilieu bildet einen Schutz vor aufsteigenden Infektionen.
Gebärmutter
Am Ende der Scheide geht es über den Muttermund in die Gebärmutter (Uterus). Sie wird nach ihrer Hauptaufgabe in der Medizin auch als „Fruchthalter“ genannt, der während der Schwangerschaft die „Leibesfrucht (Embryo, Fetus) beherbergt. Liegt keine Schwangerschaft vor, ist die Gebärmutter ein muskulöses, birnenförmiges Organ von ca. acht bis zehn Zentimeter Länge. Sie wiegt ca. zwischen 50 und 80 Gramm.
Hinweis
Bei Frauen, die bereits mehrfach geboren haben, ist die Gebärmutter etwas größer.
Lage der Gebärmutter
Die Gebärmutter liegt im kleinen Becken zwischen Harnblase und Rektum. Sie gliedert sich in zwei Abschnitte:
- Gebärmutterkörper (Corpus uteri): breiter oberer Teil der Gebärmutter, der aus kräftiger Muskulatur besteht. Die Oberkante des Corpus uteri wird Fundus genannt.
- Gebärmutterhals (Cervix uteri): walzenförmiger untere Teil, der aus straffen Bindegewebe und glatter Muskulatur besteht. Er enthält schleimproduzierende Drüsen, deren Sekretion zyklusabhängig ist. Der Gebärmutterhalskanal (Zervikalkanal) führt zum äußeren Muttermund (Portio) der in die Scheide mündet. Von dort werden im Falle der Krebsvorsorgeuntersuchung (Abstrich nach Papanicolau (PAP) „Krebsabstrich“) Zellen entnommen und unter dem Mikroskop auf Veränderungen untersucht.
Um den Uterus vor aufsteigenden Infektionen zu schützen, ist der Gebärmutterhals durch einen Pfropf aus zähem Schleim verschlossen. Während der fruchtbaren Tage verflüssigt sich dieser Schleim und der Zervikalkanal öffnet sich um wenige Millimeter um das Aufsteigen der Spermien zu ermöglichen.
Die Gebärmutter besteht aus drei Schichten:
- Perimetrium: äußere Umkleidung mit Bauchfell,
- Myometrium: dicke Mittelschicht aus glatten Muskelzellen, reich an Blutgefäßen,
- Endometrium: innen liegende Schleimhaut, welche die Gebärmutterhöhle auskleidet.
Die Schleimhaut der Gebärmutter (Endometrium) wird durch den Einfluss von Hormonen regelmäßig auf- und abgebaut. Kommt es innerhalb eines Zyklus nicht zur Befruchtung einer Eizelle, wird die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut durch hormonelle Steuerung wieder abgestoßen und zusammen mit dem Blut der zerrissenen Schleimhautgefäße als Regelblutung (Menstruation) ausgeschieden. Dazu zieht sich die Muskulatur der Gebärmutter (Myometrium) zusammen und presst das abgestoßene Gewebe in die Scheide. Hierdurch entstehen unter anderem die Regelschmerzen, welche von Frau zu Frau in Stärke, Dauer und Häufigkeit sehr unterschiedlich ausfallen können. Findet hingegen, eine Befruchtung statt, so kann sich der Frühembryo in der Gebärmutterschleimhaut einnisten.
Eierstöcke
Die Eierstöcke (Ovarien) sind paarartig angelegt und liegen rechts und links im Becken in der Nähe der Eileiterenden. Sie sind ca. drei bis fünf Zentimeter groß. Die Aufgabe der Eierstöcke besteht darin, Hormone (v.a. Östrogene, Progesteron) und befruchtungsfähige Eizellen zu bilden. Die im Eierstock produzierten Östrogene führen unter anderem zum monatlichen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium).
Bereits von Geburt an befinden sich in beiden Eierstöcken rund eine Million unreifer Eizellen. Danach werden keine Eizellen mehr gebildet. Bei Erreichen der Geschlechtsreife sind in jedem Eierstock noch etwa 200.000 bis 300.000 Eizellen vorhanden. Davon gelangen maximal 400 bis 500 bis zum Eisprung. Von diesem Vorrat reift in den fruchtbaren Jahren der Frau ungefähr einmal im Monat eine Eizelle in einem Eibläschen (Follikel) heran. Diese wird vom Eierstock ausgestoßen (Eisprung) und vom Fimbrientrichter des Eileiters aufgenommen. Nach dem Eisprung bildet sich im Eierstock, dort wo die Eizelle herangereift ist, ein Gelbkörperhormon - produzierendes Bläschen. Diese kleine Zyste produziert hauptsächlich das Hormon Progesteron. Kommt es in den ersten acht Tagen nach dem Eisprung zu keiner Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut, so beginnt sich der Gelbkörper wieder zurückzubilden und die Menstruationsblutung setzt ein.
Hinweis
Nach den Wechseljahren (Klimakterium) mit dem Ende der Eireifung (Menopause) verkleinern sich die Eierstöcke.
Eileiter
Am oberen Ende mit der Gebärmutter verbunden liegen rechts und links die beiden Eileiter (Tuben). Sie sind etwa zehn bis 15 cm lang und an ihren freien Enden trichterartig erweitert (Fimbrien). Die Eileiter stellen die Verbindung zwischen der Gebärmutter und den Eierstöcken dar. Die Eileiter nehmen die Eizelle nach dem Eisprung (Ovulation) auf und transportieren sie in Richtung Gebärmutter. Gegebenenfalls findet die Befruchtung im Eileiter statt. Die befruchtete Eizelle (Zygote) nistet sich dann im Normalfall in der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ein und die Menstruationsblutung bleibt nach zwei Wochen aus.
Hinweis
Erfolgt die Einnistung bereits im Eileiter, so spricht man von einer Eileiterschwangerschaft, diese ist mit dem Leben des Embryos nicht vereinbar.