Hautkrebs: Plattenepithelkarzinom

Das kutane Plattenepithelkarzinom (PEK) ist nach dem Basalzellkarzinom (BZK) der zweithäufigste Hauttumor. In Mitteleuropa liegt die jährliche Rate an Neuerkrankungen laut Deutscher Krebsgesellschaft bei etwa 25 bis 30 pro 100.000 Personen. Die Häufigkeit ist in den letzten drei Jahrzehnten deutlich angestiegen. Das Plattenepithekarzinom tritt vorwiegend an sonnenexponierten Körperstellen auf, v.a. im Gesicht, an den Schultern, Armen und Händen. In etwa zehn bis 15 Prozent der Fälle werden Metastasen gebildet, daher sind eine frühe Diagnose und Therapie wichtig.

Welche Ursachen hat ein Plattenepithelkarzinom?

Der wichtigste ursächliche Faktor ist chronische UV-Licht-Belastung insbesondere bei sonnenlichtempfindlichen Personen. Relevante Risikofaktoren für die Tumorentstehung sind u.a.:

  • höheres Alter,
  • die Summe der Sonneneinstrahlung,
  • helle Hautpigmentierung,
  • die Entwicklung einer aktinischen Keratose (übermäßige Verhornung durch Strahleneinwirkung) als erste Stufe des Plattenepithelkarzinoms.

Daneben können radioaktive Strahlung, Behandlungen mit Licht- und Röntgenbestrahlung, chronische Entzündungen und besonders ausgeprägte Narben die Entstehung von Plattenepithelkarzinomen fördern. Neben der Haut können auch Schleimhäute wie z.B. im Mund oder Kehlkopf betroffen sein. Auslöser sind hier v.a. der Konsum von Nikotin und Alkohol. Weiters dürften Humane Papilloma Viren (HPV) bei der Entstehung eine Rolle spielen.

Wie kann einem Plattenepithelkarzinom vorgebeugt werden?

Neben einem vernünftigen Umgang mit der Sonne ist die regelmäßige Selbstuntersuchung der Haut (mindestens zweimal jährlich) der beste Schutz vor Hautkrebs. Zusätzlich sollte eine jährliche Untersuchung durch die Hautärztin/den Hautarzt erfolgen. Personen mit erhöhtem Hautkrebsrisiko sollten zweimal jährlich zur Kontrolle gehen.

Da nicht vorausgesagt werden kann, aus welcher aktinischen Keratose ein Plattenepithelkarzinom entsteht, wird eine frühzeitige und konsequente Behandlung aller aktinischen Keratosen empfohlen. Dazu stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

  • chirurgische Entfernung,
  • Vereisung mit flüssigem Stickstoff (Kryotherapie),
  • Röntgentherapie,
  • Entfernung mittels Laser,
  • lokale Chemotherapie in Form von Lösungen oder Cremes (z.B. Imiquimod, Diclofenac-Natrium, 5-Fluorouracil, Ingenolmebutat),
  • photodynamische Behandlung,
  • immunologische Therapie.

Die Wahl der Methode richtet sich nach der Größe, Lokalisation und Anzahl der erkrankten Hautstellen.

Welche Symptome können auftreten?

Bevorzugte Stellen sind Körperregionen, die verstärkt der Sonne ausgesetzt sind. Typisch für eine aktinische Keratose als Frühstadium des Plattenepithelkarzinoms sind zunächst flache, punktförmige, raue Hautveränderungen, die anfangs besser tastbar als sichtbar sind. Ihre Oberfläche erscheint matt, hautfarben bis gelbgrau oder rötlich. Über Monate und Jahre hinweg entwickeln sich unregelmäßige, warzige, gelbgraue bis weißliche Höcker. Sie haben eine harte Konsistenz, sind jedoch leicht verletzlich. Im Gesicht wirken sie oft wie „Kalkspritzer“. In voller Ausprägung sind Plattenepithelkarzinome hautfarbene, derbe, knotige Hautveränderungen. Sie können durch ungehemmtes Wachstum angrenzende Gewebe zerstören.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom sind meist anhand der typischen Hautveränderungen erkennbar. Die Diagnose kann durch die histologische Untersuchung einer Gewebeprobe abgesichert werden. Bei unklaren Befunden können Dermatoskopie, konfokale Lasermikroskopie und optische Kohärenztomographie hilfreich sein.

Wie erfolgt die Behandlung von Plattenepithelkarzinomen?

Die Standardbehandlung ist die vollständige operative Entfernung des Plattenepithelkarzinoms. Sie kann in den meisten Fällen in örtlicher Betäubung von einer Hautärztin/einem Hautarzt durchgeführt werden und ist mit einer relativ geringen Belastung für die Betroffenen verbunden. Bei größeren Tumoren oder ungünstiger Lage (z.B. in Augennähe) wird die Operation in mehreren Schritten durchgeführt: Wenn nach der Entfernung und mikroskopischen Kontrolle noch Tumorreste vorhanden sind, werden diese in einer zweiten Operation entfernt und erneut kontrolliert. Erst dann erfolgt der Wundverschluss.

Andere Verfahren wie Bestrahlungen oder Vereisung des Tumors kommen nur in besonderen Fällen zum Einsatz, z.B. wenn eine Operation aufgrund des Alters oder einer schweren Erkrankung der Betroffenen nicht infrage kommt. Bei rechtzeitiger Behandlung und ohne Metastasierung bestehen sehr gute Heilungschancen.

Wohin kann ich mich wenden?

Bei verdächtig erscheinenden Hautveränderungen sollten Sie sich umgehend an eine Hautärztin/einen Hautarzt wenden. Eine frühe Diagnose und Therapie sind wichtig, weil aus aktinischen Keratosen Plattenepithelkarzinome entstehen können und diese in manchen Fällen wiederum Metastasen bilden und damit potenziell lebensbedrohlich werden können.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 23. Oktober 2019

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Univ.-Doz. Dr. Paul Sator

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