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Lordose und Kyphose

Die Wirbelsäule hält den Körper aufrecht und verbindet den Kopf, Brustkorb, das Becken, die Schultern, Arme und Beine miteinander. Sie ist kein gerader Strang, sondern weist seitlich vier leichte Krümmungen auf, wodurch sie eine S-Form erhält. Ihre Bauweise, etwa mit elastischen Bandscheiben und Bändern, bewirkt, dass sie flexibel auf Erschütterungen und Belastungen reagiert und diese gut abfedert. Im Hals- und Lendenbereich ist sie nach vorne gekrümmt (Lordose), im Brust- und Kreuzbeinbereich nach hinten (Kyphose). Diese Krümmungsformen entsprechen bis zu einem gewissen Grad der normalen Anatomie der Wirbelsäule.

Was ist eine Lordose?

Unter Lordose wird die natürliche Krümmung der Wirbelsäule im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule verstanden. Bei einer übermäßig ausgeprägten Vorwärtskrümmung der Wirbelsäule im Lendenbereich kommt es zum Hohlkreuz. Dabei wölbt sich die Wirbelsäule verstärkt in Richtung Bauch, das Becken ist gekippt. Eine Hyperlordose findet sich häufiger im Lendenwirbelbereich und teilweise auch im Halswirbelbereich. Sind die normalen Krümmungen im Lendenbereich zu schwach ausgeprägt, wird ein Flachrücken sichtbar (Hypolordose).
Ist die Lordose verstärkt, spricht man von Hyperlordose.

Was ist eine Kyphose?

Unter Kyphose versteht man die natürliche nach hinten gebogene Krümmung der Wirbelsäule im Bereich der Brustwirbelsäule. Krümmt sich die Wirbelsäule im Brustbereich übermäßig nach hinten, bildet sich das typische Erscheinungsbild eines runden Rückens („Buckel“ oder Hyperkyphose). Die Krümmung der Brustwirbelsäule verschlechtert sich tendenziell mit zunehmendem Alter. Sind die normalen Krümmungen im Brustbereich zu schwach ausgeprägt, wird ein Flachrücken sichtbar (Hypokyphose).

Welche Ursache hat die Hyperkyphose?

Die Hyperkyphose kann folgende Ursachen haben:

  • angeborene Fehlbildungen,
  • muskuläre Schwächen der stabilisierenden Rückenmuskulatur,
  • Morbus Scheuermann (Keilwirbelbildung mit verschmälerten Bandscheiben),
  • Morbus Bechterew,
  • osteoporotische Wirbelbrüche („Witwenbuckel“),
  • Verletzungen,
  • Infektionen,
  • Tumoren.

Welche Symptome können auftreten?

Weichen beide S-Formen (Lordose und Kyphose) der Wirbelsäule vom Normalmaß ab, sind sie also zu stark oder zu schwach gekrümmt, kann es zu verschiedenen körperlichen Beschwerden kommen. Hierzu zählen u.a.:

  • Genick-, Hüft-, Rücken-, Brust- oder Kopfschmerzen,
  • lokale Schmerzen und Steifigkeit,
  • verminderte Lungenfunktion und Einschränkungen der Atmung sowie Schluckstörungen,
  • eingeschränkte körperliche Funktionsfähigkeit (z.B. bei Herz und Lunge),
  • vermehrte Knochenbrüche,
  • Einschränkungen bei alltäglichen Aktivitäten wie Aufstehen von einem Stuhl, Anziehen und Baden etc.

Hinweis

Seitliche Krümmungen der Wirbelsäule sind immer Abweichungen vom normalen Aufbau der Wirbelsäule. Eine Hyperkyphose kann auch zusammen mit einer Skoliose auftreten (Kyphoskoliose). Weitere Informationen erhalten Sie unter Skoliose.

Wie kann man vorbeugen?

Regelmäßige Bewegung verbessert nicht nur die allgemeine Fitness, sondern kann auch Haltungsschäden vorbeugen. Dazu eignen sich die unterschiedlichsten Alltagsbewegungen wie z.B. Treppensteigen oder zu Fuß gehen. Sportarten zur Kräftigung der Rückenmuskulatur sind z.B. Schwimmen, Laufen oder Nordic Walking. Regelmäßiges Kräftigungstraining der Rücken- und Bauchmuskulatur (Rückenschule, -gymnastik) verbessert die Körperhaltung und entlastet die Wirbelsäule langfristig. Dehnen beugt ebenso vor.

Bei sitzenden Tätigkeiten sollte auf die korrekte Sitzhaltung geachtet werden. Hier sind insbesondere die individuell geeignete Höhe des Schreibtisches sowie des Bildschirms wichtig. Ergonomische Sitzmöbel unterstützen die richtige Sitzhaltung. Arbeitsmedizinerinnen/-mediziner stehen bei der Einstellung des Arbeitsplatzes beratend zur Seite. Dynamisches Sitzen (unruhiges Hin- und Herwippen) verhindert ein Verharren in starren Positionen und beugt so Haltungsschäden vor. Weitere Information erhalten Sie unter Richtig Sitzen im Job.

Von zentraler Bedeutung sind zudem das rechtzeitige Erkennen einer Wirbelsäulendeformation sowie der frühe Therapiebeginn. Eltern können vorbeugen, indem sie die Körperhaltung ihrer Kinder regelmäßig beobachten und bei Auffälligkeiten eine Ärztin/einen Arzt hinzuziehen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Röntgen der Wirbelsäule mit "Hohlkreuz"
© groisboeck

Zunächst klärt die Ärztin/der Arzt in einem ausführlichen Gespräch (Anamnese), welche Beschwerden bestehen und wann diese auftreten. Im Anschluss wird Sie die Ärztin/der Arzt körperlich untersuchen und dabei v.a. Ihre Körperhaltung betrachten. Zur Absicherung der Diagnose wird in der Regel eine Röntgenaufnahme der Wirbelsäule vorgenommen. Dabei werden Oberkörper sowie Becken stehend von vorne sowie seitlich aufgenommen. Anhand der Röntgenaufnahmen kann die Ärztin/der Arzt den Winkel der Verkrümmung der Wirbelsäule messen (Winkelmessung nach Cobb, „Cobb-Winkel“). Zum Ausschluss anderer Krankheiten können unter Umständen auch folgende Untersuchungen vorgenommen werden:

Wie erfolgt die Behandlung?

Weichen die beiden S-Formen der Wirbelsäule vom Normalmaß ab, sind sie also zu stark oder zu schwach gekrümmt, kann es zu körperlichen Beschwerden kommen. Bei Rundrücken (Hyperkyphose) und Hohlkreuz (Hyperlordose) gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. Im Zentrum steht das Stärken der Rückenmuskulatur.

Abhängig vom Ausmaß und von der Ursache der Fehlstellung besteht die Therapie aus unterschiedlichen Maßnahmen. Zugrunde liegende Krankheiten, wie z.B. Osteoporose, müssen ursächlich behandelt werden.

Korrigierendes Muskeltraining mittels Physiotherapie (Rückenschule)

Zentrale Bedeutung hat die Muskelkräftigung der Rumpfmuskulatur (Rücken und Bauch), die in der Physiotherapie erlernt wird. Ziel ist die Verbesserung der Körperhaltung sowie der Flexibilität und die Stärkung der Rückenmuskulatur. Derartige Kräftigungsübungen müssen allerdings konsequent, am besten täglich, durchgeführt werden und nicht nur in der Physiotherapie.

Mieder und Bandagen

Halbelastische Mieder oder Bandagen können die Wirbelsäule unterstützen und stabilisieren. Korrigierende Mieder sind nur bei Skoliosen, nicht jedoch bei Hyperkyphosen sinnvoll.
Diese sind jedoch nur als Unterstützung und nicht als ursächliche (kausale) Therapie zu verstehen.

Operation der Wirbelsäule

Die Indikation zur operativen Sanierung wird individuell gestellt. Hierbei gibt es je nach Alter der Patientin/des Patienten, Ausmaß und Art der Verkrümmung unterschiedliche Therapieansätze.

Bei sehr starken Profilstörungen und unzureichendem Erfolg konservativer, nicht operativer Therapiemethoden kann eine operative Korrektur der Wirbelsäule in Erwägung gezogen werden. Hierzu stehen je nach Lokalisation und Schweregrad verschiedene Techniken zur Verfügung. Die Stabilisierung erfolgt über ein Schrauben-Stab-System. Bei sehr flexiblen Verkrümmungen reicht eine alleinige rückseitige (dorsale) Stabilisierung meist aus. Mit zunehmender Steifheit (Rigidität) muss die Beweglichkeit der Wirbelsäule zunächst über partielle bis vollständige operative Entfernung (Resektion) der knöchernen Elemente erfolgen. Das Ausmaß und die Anzahl der Resektionen (Osteotomie) hängt vom Krümmungsgrad, dem sagittalen Profil (entlang einer Körperebene) und der zugrundeliegenden Ursache der Verkrümmung ab.

Je nach Operationstechnik muss ein Korsett zur zusätzlichen Stabilität getragen werden. Die Mobilisation nach der Operation sollte achsengerecht erfolgen. Dies wird Ihnen von einer Physiotherapeutin/einem Physiotherapeuten vorgezeigt.

Andere Therapiemöglichkeiten

  • Taping zur Verbesserung der Körperhaltung: Dieses wird in der Regel von einer Physiotherapeutin/einem Physiotherapeuten durchgeführt.
  • Manuelle Therapie (z.B. Massagen)
  • Pharmakologische Therapien
  • Anpassung des Arbeitsplatzes (mithilfe einer Arbeitsmedizinerin/eines Arbeitsmediziners)

Wohin kann ich mich wenden?

Sie haben Beschwerden an der Wirbelsäule bzw. Haltungsauffälligkeiten bemerkt? Sie haben den Eindruck, dass Ihr Kind eine „schlechte“ Haltung hat, oder eine Unregelmäßigkeit der Wirbelsäule entdeckt?

Zur Abklärung wenden Sie sich am besten an folgende Stellen:

  • Ärztin/Arzt für Allgemeinmedizin (Hausärztin/Hausarzt),
  • Kinderärztin/Kinderarzt,
  • Fachärztin/Facharzt für Orthopädie,
  • Fachärztin/Facharzt für Physikalische Medizin und Allgemeine Rehabilitation.
  • Für operative Behandlungen kommen nur ausgesuchte Zentren mit Spezialisierung in diesem Bereich in Betracht

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen. Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

sowie über den Online-Ratgeber Kostenerstattung der Sozialversicherung.

Wenn ein Krankenhausaufenthalt erforderlich ist

Ist eine Operation an der Wirbelsäule erforderlich, findet diese im Krankenhaus stationär statt. Hierbei wird über die Krankenhauskosten abgerechnet. Von der Patientin/dem Patienten ist pro Tag ein Kostenbeitrag zu bezahlen. Weitere Informationen erhalten Sie unter Was kostet der Spitalsaufenthalt?

Wenn ein Rehabilitationsaufenthalt erforderlich ist

Mitunter ist nach einer Operation an der Wirbelsäule ein Rehabilitationsaufenthalt notwendig. Um Leistungen zur medizinischen Rehabilitation zu erhalten, müssen Betroffene einen Rehabilitationsantrag stellen, um eine Bewilligung zu erhalten. Weitere Informationen erhalten Sie unter Reha und Kur.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 14. Dezember 2020

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Prim. Prof. Dr. Mag. Christian Bach

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