Die Therapie richtet sich vor allem nach den Ursachen und dem bisherigen Verlauf des Tinnitus. Ziel ist die vollständige Beseitigung des Ohrgeräusches. Dieses wird insbesondere beim akuten Tinnitus häufig erreicht. Gelingt dies jedoch nicht, kommen diverse Verfahren mit dem Ziel zum Einsatz, die Ohrgeräusche subjektiv erträglicher zu machen.
Akuter und subakuter Tinnitus
Der akute und der subakute Tinnitus verschwinden in einem Großteil der Fälle von selbst oder durch möglichst frühzeitige Behandlung der Ursachen. Diese besteht meist in entzündungshemmenden und durchblutungsfördernden Medikamenten. Darüber hinaus werden Ruhe und Entspannung zur Stressreduktion empfohlen. Zusätzlich erfolgt ein ausführliches Tinnitus-Aufklärungs- und Beratungsgespräch (sogenanntes Counselling) über individuelle Risikofaktoren sowie vorbeugende Verhaltensmaßnahmen. Die Betroffenen werden detailliert über die zugrunde liegenden Mechanismen ihres Tinnitus informiert. Dies soll ihnen nicht zuletzt auch helfen, unbegründete Bedenken und Sorgen (z.B. Angst vor einer gefährlichen Krankheit von Ohr und Gehirn) abzubauen.
Chronischer Tinnitus
Dieser besteht ein Jahr oder länger. Zu seiner Behandlung werden insbesondere beim dekompensierten, d.h. subjektiv schwer erträglichen, Tinnitus häufig medikamentöse, physikalische, apparative, diätetische, psychologische bzw. psychotherapeutische, beratende und aufklärende sowie musiktherapeutische Maßnahmen kombiniert.
Eine häufig angewendete physikalische Methode ist beispielsweise die Elektrostimulation: Diese kann Ohrgeräusche vermindern, die auf einen Schaden im Innenohr zurückzuführen sind, d.h. wenn Haarzellen, also die fein behaarten Nervenzellen im Innenohr, fehlen oder geschädigt sind.
Apparative Methoden sind z.B.:
- „Maskieren“: Ein beidseitig zu tragendes Gerät erzeugt Geräusche, die lauter sind als der Tinnitus und diesen überdecken („maskieren“), sodass man ihn nicht oder nicht mehr als störend wahrnimmt.
- Hörgeräte-Versorgung: Dadurch erreicht man eine Verbesserung des Hörens, des Wortverständnisses sowie des Richtungshörens und eine Maskierung der Ohrgeräusche.
Tinnitus-Retraining
Diese ein bis zwei Jahre dauernde Therapie kann zum Einsatz kommen, wenn andere Verfahren keinen zufriedenstellenden Erfolg gebracht haben. Mittels eines kleinen Rausch-Generators in oder hinter dem Ohr wird ein Geräusch (Breitbandrauschen) eingespielt, das leiser als der Tinnitus ist. Dadurch soll das Gehirn lernen, die als störend empfundenen Ohrgeräusche weniger stark bis gar nicht mehr wahrzunehmen. Diese Rausch-Generatoren müssen unbedingt mit psychotherapeutischer Begleitung, dem Erlernen entsprechender Kompensationstrainingsmethoden (z.B. Autogenes Training, Musiktherapie) und einem gezielten Counselling (Einschulung, Aufklärung, Beratung) kombiniert werden.
Was kann ich selbst tun?
- Vermeiden Sie absolute Stille. Diese macht besonders „hellhörig“ für Rauschen, Brummen, Surren & Co. Positiv wirkt z.B. ein Zimmerbrunnen oder leise Musik.
- Vermeiden Sie Lärm!
- Lenken Sie sich von dem Ohrgeräusch ab!
- Bewegen Sie sich regelmäßig!
- Achten Sie auf regelmäßigen und ausreichenden Schlaf!
- Leise, entspannende Musik kann z.B. beim Einschlafen vom Tinnitus ablenken.
- Lernen Sie Methoden zur Entspannung und Stressbewältigung. Nähere Informationen finden Sie unter Stress und Erholung.
- Tragen Sie ein Hörgerät, wenn der Tinnitus Folge einer entsprechenden Hörstörung ist. Dadurch wird die Empfindlichkeit der höheren Hörzentren herabgesetzt. Sie hören und verstehen besser, haben ein besseres Richtungshören, und die Ohrgeräusche werden maskiert.