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Harninkontinenz

Harninkontinenz – der ungewollte Verlust von Harn – kann verschiedene Ursachen haben. Etwa fünf Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen. Das Risiko nimmt im höheren Alter zu. Die Beschwerden können das Alltagsleben und die Lebensqualität stark beeinträchtigen – je nachdem, wie stark die Beschwerden sind. Harninkontinenz ist oft mit Scham behaftet. Betroffene suchen meist erst spät ärztliche Hilfe. In den meisten Fällen kann Harninkontinenz wirksam behandelt werden. Oft helfen einfache Maßnahmen, die die Betroffenen selbst durchführen können. Zudem gibt es wirksame Medikamente. Erfahren Sie mehr zu Ursachen, Symptomen, häufigen Formen und Therapie von Harninkontinenz, mit Tipps für den Alltag.

Was ist Harninkontinenz?

Kommt es zum unkontrollierten Verlust von Harn, wird von Harninkontinenz gesprochen. In der Umgangssprache wird sie auch als Blasenschwäche oder Urininkontinenz bezeichnet. Der Begriff Blasenschwäche ist jedoch nicht immer zutreffend, da eine Schwäche der Blasenmuskulatur nur in bestimmten Fällen die Ursache für eine Harninkontinenz ist.

Die gesunde Harnblase

Die Harnblase ist jenes Organ, in dem der Harn gesammelt und bis zum Urinieren aufbewahrt wird. Harn entsteht, wenn die Nieren das Blut reinigen und die auszuscheidenden Stoffe zusammen mit Wasser über die Harnleiter in die Harnblase ableiten. Mechanismen, wie der innere Harnblasenschließmuskel – der sogenannte Blasenhals –, die Beckenbodenmuskulatur und der äußere Schließmuskel halten den Urin in der Blase, bis er ausgeschieden wird.

Eine gesunde Harnblase kann etwa 350 bis 400 Milliliter Harn problemlos speichern. Männer können allgemein etwas mehr Harn speichern als Frauen. Ist die Blase mit 150 bis 250 Milliliter – das ist ¼ Liter – oder mehr gefüllt, wird der Harndrang spürbar. Je nach Flüssigkeitszufuhr muss man durchschnittlich vier- bis sechsmal pro Tag die Harnblase entleeren. Dabei werden etwa 1,5 bis zwei Liter ausgeschieden.

Fachleute empfehlen eine tägliche Mindesttrinkmenge von ca. 30 bis 40 ml Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht.

Wie erfolgt die Harnausscheidung? 

Die Harnausscheidung wird über das sogenannte unwillkürliche (vegetative) Nervensystem gesteuert. Das bedeutet, dass zum Beispiel die An- und Entspannung der Harnblase nicht bewusst gesteuert werden kann. Nur der äußere Schließmuskel kann bewusst gesteuert werden.

Füllt sich die Blase mit etwa ¼ Liter Harn, leiten die Blasennerven diese Information an das Gehirn weiter – der Harndrang wird spürbar, kann jedoch unterdrückt werden. Die Harnblase füllt sich weiter, bis erneut ein Reiz an das Gehirn geleitet wird. Sobald der äußere Schließmuskel der Harnblase bewusst entspannt wird, kommt es zur Blasenentleerung. Besteht in einem oder mehreren Punkten dieses Ablaufs ein Problem, zum Beispiel durch eine Erkrankung des Nervensystems, kann dies die Harnausscheidung und die Kontinenz beeinflussen und Harninkontinenz verursachen.

Wie häufig ist Harninkontinenz?

Harninkontinenz kann Frauen und Männer in allen Altersgruppen betreffen. Wie häufig Harninkontinenz auftritt, ist schwer festzustellen, da die Statistiken meist auf Befragungen beruhen und nicht einheitlich durchgeführt werden. Zusätzlich ist das Thema Harninkontinenz mit Scham behaftet, was die Ergebnisse von Umfragen verzerren könnte. Von der Österreichischen Kontinenzgesellschaft wird geschätzt, dass etwa fünf von 100 erwachsenen Personen an Inkontinenz leiden.

Frauen sind häufiger von Harninkontinenz betroffen als Männer. Dies liegt u.a. am Körperbau der Frau: Die Beckenbodenmuskulatur der Frau wird dreimal unterbrochen: von der Harnröhre, der Vagina und dem Enddarm. Dies verleiht der Beckenbodenmuskulatur weniger Stabilität. Der männliche Beckenboden wird nur zweimal unterbrochen: von Enddarm und Harnröhre.

Welche Ursachen hat Harninkontinenz?

Es gibt verschiedene Ursachen für Harninkontinenz. Dazu zählen unter anderem:

Krankheiten

Unterschiedliche Erkrankungen können das Risiko für eine Inkontinenz erhöhen oder eine Inkontinenz auslösen. Dazu zählen:  

  • Diabetes mellitus (Diabetische Zystopathie): Diabetes mellitus führt zu Schäden im Bereich der Nerven und sehr kleiner Gefäße (mikrovaskulär). Experten und Expertinnen vermuten, dass dies Einfluss auf die Kontinenz haben kann.
  • Lungenerkrankungen: Chronische Bronchitis oder Raucherhusten gehen mit langfristigem (chronischem) Husten einher. Während dem Husten ist der Druck im Bauchraum kurzfristig erhöht. Das belastet den Beckenboden und somit die Kontinenz.
  • Neurologische Erkrankungen: Bei Morbus Parkinson, Multipler Sklerose, Querschnittslähmung oder nach einem Schlaganfall kann es sein, dass die Blase unzureichend über das Nervensystem gesteuert werden kann.
  • Harnwegsinfekte:  Sie gehen mit häufigem und intensivem Harndrang einher. Das kann in ausgeprägten Fällen zur Dranginkontinenz führen, zum Beispiel bei einer Blasenentzündung.
  • Vergrößerte Prostata: Männer über dem 50. Lebensjahr haben häufig eine gutartig vergrößerte Prostata. Die Prostata umgibt die männliche Harnröhre – ist sie vergrößert, kann sie den Abfluss des Harns behindern und zu einer Überlaufinkontinenz führen.

Schwangerschaft & Geburt

Während der Schwangerschaft und Geburt wird die Muskulatur des Beckenbodens stark beansprucht: Das ungeborene Kind übt mit seinem Gewicht Druck auf die Muskeln aus und dehnt sie.

Verletzungen der Nerven während der Wehen und der Geburt können ebenso Inkontinenz hervorrufen. Durch die Geburt kann sich die Lagebeziehung von Harnröhre und Blase verändern, und der Schließmuskel schließt nicht mehr richtig, was zu einer Belastungsinkontinenz führen kann.

Inkontinenz nach medizinischen Eingriffen

Medizinische Eingriffe im Bereich des Becken, die den Harntrakt oder seine Nerven schädigen, können zur Harninkontinenz führen. Beispiele sind:

  • Operationen im kleinen Becken, z.B. Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) oder Prostataentfernungen
  • Inkontinenzoperationen
  • Bestrahlung des Beckenbereichs

Medikamente

Auch Medikamente können Harninkontinenz fördern, zum Beispiel:

  • Diuretika - umgangssprachlich Entwässerungstabletten - kommen unter anderem bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Bluthochdruck oder Wassereinlagerungen zum Einsatz. Sie fördern die Ausscheidung von Flüssigkeit.
  • Medikamente aus der Gruppe der Anticholinergika, Antidepressiva, Opioide, Neuroleptika, Muskelrelaxantien, Calciumantagonisten, Parkinson-Medikamente und Adrenergika können die Aktivität des Schließmuskels herabsetzen und so eine Überlaufinkontinenz fördern.

Hinweis

Medikamente sollen nur nach ärztlicher Rücksprache und nicht selbstständig abgesetzt werden.

Psychische Belastung

Stress im Berufs- und Privatleben, aber auch eine Depression kann das Risiko für eine Inkontinenz fördern.

Lebensgewohnheiten

  • Übergewicht führt zu einem erhöhten Druck im Bauchraum und somit im Beckenboden. Entsteht zusätzlich Druck, zum Beispiel beim Lachen, kann der Harn eventuell nicht mehr gehalten werden.
  • Beim Rauchen wird vor allem der Raucherhusten und die damit erhöhten Drücke beim Husten auf den Beckenboden als Ursache für Inkontinenz gesehen. Aber auch das Rauchen selbst könnte die Entstehung einer Harninkontinenz fördern.
  • Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee und schwarzer Tee stehen ebenfalls im Verdacht, im Zusammenhang mit Inkontinenz zu stehen.
  • Schwere körperliche Arbeit: Der berufliche Alltag oder die Pflege von Familienmitgliedern kann mit schwerem Heben verbunden sein. Der Beckenboden kann dadurch geschädigt und eine Belastungsinkontinenz gefördert werden.

Alter

Mit dem Alter steigt das Risiko für Harninkontinenz bei Frauen und Männern. Dies liegt vor allem daran, dass im Alter gewisse Begleiterkrankungen öfter auftreten, die Harninkontinenz verursachen können.

Welche Formen und Symptome der Harninkontinenz gibt es?

Zu den häufigsten Formen der Harninkontinenz zählen:

  • Belastungsinkontinenz, früher als Stressinkontinenz bezeichnet
  • Dranginkontinenz, auch Urge-Inkontinenz oder Syndrom der überaktiven Blase oder Reizblase
  • Mischform der Harninkontinenz aus Belastungs- und Dranginkontinenz
  • Überlaufinkontinenz

Belastungsinkontinenz

Von der Belastungsinkontinenz sind überwiegend Frauen betroffen, jedoch können auch Männer Belastungsinkontinenz entwickeln. Bei dieser Form treten geringe Harnmengen unkontrolliert aus, sobald z.B. Gegenstände aufgehoben werden, gelacht oder gehustet wird. Währenddessen wird der Bauch automatisch angespannt, und es entsteht ein relativ hoher Druck im Bauchraum. Während sich normalerweise die Muskulatur anspannt, damit kein Harn austreten kann, kann der Schließmuskel der Blase nicht komplett schließen. Diese Art der Inkontinenz kann z.B. nach einer Schwangerschaft und Geburt auftreten.

Dranginkontinenz

Die Dranginkontinenz wird auch als überaktive Blase bezeichnet, denn Betroffene leiden unter ständigem Harndrang und müssen sehr häufig zur Toilette. Auch Dranginkontinenz tritt bei Frauen häufiger als bei Männern auf. Bei Männern ist sie jedoch die häufigste Inkontinenzform. 

Die Dranginkontinenz kann viele Ursachen haben, so zum Beispiel Erkrankungen der Blase, Alterserscheinungen oder neurologische Ursachen. Bei manchen neurologischen Erkrankungen kann die Blase über den zuständigen Teil des Gehirns nur unzureichend reguliert werden.

Mischinkontinenz

Bestehen Symptome der Belastungs- und Dranginkontinenz, wird von einer Mischinkontinenz gesprochen. Es besteht ein vermehrter Harndrang, und bei Belastungen durch Husten oder Lachen kommt es zusätzlich zum Harnverlust.

Überlaufinkontinenz

Bei der Überlaufinkontinenz ist die Blase ständig gefüllt, bis der Schließmuskel die Harnmenge nicht mehr halten kann und einige Tropfen verloren gehen. Diese Inkontinenzform ist bei Männern häufiger als bei Frauen. Grund dafür ist oft eine vergrößerte Prostata (Prostatahyperplasie). Die Prostata umschließt die männliche Harnröhre. Ist sie vergrößert, kann sie den Harnabfluss behindern. Manchmal kann der Harn nur durch Pressen mit den Händen von außen auf den Bauch entleert werden. Narben, Verwachsungen und nervliche Störungen wie bei Diabetes mellitus können ebenso eine Überlaufinkontinenz verursachen.

Seltene Formen der Harninkontinenz

  • Bettnässen bezeichnet das nächtliche Einnässen nach dem 5. Lebensjahr und betrifft vorrangig Kinder, aber auch Erwachsene. Tagsüber haben Betroffene meist Kontrolle über ihre Blase. Bettnässen kann körperliche Ursachen haben, kann aber auch ein Zeichen von psychischer Belastung sein. Trat nächtliches Einnässen bereits im Kindesalter auf, besteht ein erhöhtes Risiko, im Erwachsenenalter inkontinent zu sein.
  • Die extraurethrale Inkontinenz ist eine seltene Form, wobei der Harn außerhalb des Harntrakts abläuft. Fistelgänge, Missbildungen oder Schäden nach einer Strahlentherapie sind mögliche Ursachen.

Welche Folgen kann Harninkontinenz haben?

Gesundheitliche Folgen der Inkontinenz betreffen meist ältere und pflegebedürftige Personen.

Risiken durch unzureichende Pflege

Bei unzureichender Pflege der Betroffenen kann es zu wundgelegenen Stellen (Dekubitus), Entzündungen im Intimbereich und folglich aufsteigenden Infektionen im Harntrakt kommen.

Sturzrisiko

Bei der Dranginkontinenz haben es Betroffene meist eilig, rechtzeitig auf die Toilette zu gelangen. Dadurch steigt das Sturzrisiko, was Verletzungen mit sich bringen kann. Wie man das Sturzrisiko in der Wohnung verringen kann, lesen Sie unter Sicherheit in der Wohnung.

Hinweis

Bei betagten Personen sollte der Weg zur Toilette frei von Gegenständen oder Teppichen sein, damit die Sturzgefahr und die Wegzeit zur Toilette reduziert wird. Weitere Information finden Sie unter Sicheres Wohnen im Alter.

Psychische Belastung

Inkontinenz ist ein Thema, das mit viel Scham behaftet ist. Aus Angst vor Gerüchen oder Flecken auf der Kleidung meiden Betroffene oft den Kontakt mit anderen Menschen. Bleiben eine Therapie und Unterstützung mit modernen Hilfsmitteln aus, kann dies zur Isolation und folglich zur Depression bei Betroffenen führen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Je früher Harninkontinenz diagnostiziert und behandelt wird, desto höher sind die Chancen auf eine Besserung oder Heilung. Die Diagnose der Harninkontinenz kann in der hausärztlichen Praxis oder bei Fachärztinnen oder Fachärzten für Urologie oder Gynäkologie erfolgen.

Um der Diagnose schneller näherzukommen, können Betroffene zum ärztlichen Gespräch ein ausgefülltes Blasentagebuch (Miktionstagebuch) mitbringen. Ein Blasentagebuch zum Ausdrucken der Österreichischen Gesellschaft für Urologie finden Sie hier.

Das ärztliche Gespräch ist der erste Punkt zur Harninkontinenz-Diagnose. Dabei fragt die Ärztin oder der Arzt nach den Beschwerden und der Krankengeschichte. Folgende Fragen können Sie erwarten:

  • Gibt es Voroperationen im Bereich des Harntraktes?
  • Nehmen Sie Medikamente ein?
  • Für Frauen: Waren Sie bereits schwanger bzw. wie war der Verlauf der Geburt?
  • Existieren Vorerkrankungen?
  • Kommt es beim Lachen oder Niesen zum Harnverlust? Wenn ja, wie groß ist die Menge?
  • Haben Sie das Gefühl, dass die Blase nach dem Toilettengang nicht ganz leer ist?
  • Müssen Sie nachts die Toilette aufsuchen?
  • Wie viel trinken Sie pro Tag?
  • Sind Sie sexuell aktiv? Wenn ja, gibt es Probleme?
  • Schaffen Sie es rechtzeitig bei Harndrang auf die Toilette?
  • Müssen Sie die Bauchpresse anwenden?
  • Verwenden Sie Utensilien wie Einlagen? Wenn ja, welche und wie nass sind diese?
  • Gibt es Schmerzen oder ein Brennen beim Harnlassen?
  • Hat der Harn eine ungewöhnliche Farbe oder einen ungewöhnlichen Geruch?

Nach dem ärztlichen Gespräch folgt die körperliche Untersuchung sowie die Analyse einer Harnprobe. Während der körperlichen Untersuchung wird der Bauch abgetastet. Bei Frauen ist eine gynäkologische Untersuchung notwendig. Bei Männern ist eine Untersuchung der Prostata über den Enddarm – eine rektale Untersuchung mit dem Finger – erforderlich.

Anschließend können weitere Untersuchungen notwendig sein, um die Ursache der Harninkontinenz festzustellen:

Ultraschall: Mithilfe des Ultraschalls untersucht die Ärztin oder der Arzt die Nieren, den Harntrakt und eventuell die Prostata. Dabei wird unter anderem auf Fehlbildungen, Nieren- oder Blasensteine geachtet.

Harnflussmessung: Der Harn wird beim Urinieren in einem Trichter aufgefangen, an dem Messgeräte befestigt sind. Gemessen wird die Gesamtmenge des entleerten Harns, der Harnfluss und die Dauer der Blasenentleerung. Die Harnflussmessung wird auch Uroflowmetrie genannt und erfolgt bei voller Blase. Nach der Harnflussmessung schließt meist eine Ultraschalluntersuchung an, um den eventuell verbliebenen restlichen Harn in der Blase zu beurteilen.

Röntgenuntersuchung: Vor einer Röntgenuntersuchung wird ein Kontrastmittel verabreicht, das entweder über die Vene in den Blutkreislauf oder mit einem Katheter in die Harnblase gelangt. Während des Röntgenvorgangs wird die Harnblase entleert. Durch das Kontrastmittel wird der Harn im Röntgenbild sichtbar. Damit kann die Ärztin oder der Arzt Verengungen oder veränderte Harnröhrenwinkel beurteilen.

Blasenspiegelung: Während der Blasenspiegelung wird ein dünnes Rohr aus Metall in die Harnröhre eingeführt. An dessen Ende befindet sich eine kleine Kamera, wodurch die Innenwand der Blase und Harnröhre durch Untersuchende betrachtet wird. Entzündungen, Tumore oder Blasensteine können dadurch ausgeschlossen werden. Die Blasenspiegelung erfolgt unter örtlicher Betäubung. Sie wird auch als Zystoskopie bezeichnet.

Urodynamische Messung: Die urodynamische Messung untersucht den Blasendruck bei unterschiedlichen Füllungszuständen. Bei dieser Untersuchung wird ein Katheter über die Harnröhre in die Blase gesetzt. Anschließend wird über den Katheter Flüssigkeit eingeleitet und der Blasendruck gemessen. So wird erkennbar, wie die Blase auf unterschiedliche Harnmengen reagiert und wie lange diese zurückgehalten werden können.

Wie erfolgt die Behandlung von Harninkontinenz?

Je nach Form der Harninkontinenz gibt es verschiedene Möglichkeiten der Behandlung. Die Ärztin oder der Arzt klärt mit der Patientin oder dem Patienten die Ziele einer Behandlung und bespricht, welche Maßnahmen infrage kommen. Oft wird eine Kombination verschiedener Maßnahmen und Behandlungen vorgeschlagen: zuerst nicht medikamentöse Maßnahmen und wenn erforderlich spezielle Medikamente. Wenn diese Therapien nicht erfolgreich sind, können operative Maßnahmen infrage kommen. 

Ein ärztliches Aufklärungsgespräch über die Ursachen einer Harninkontinenz hilft den Betroffenen, mit den Beschwerden besser umzugehen und Auslöser oder Verstärker zu vermeiden. Patientinnen und Patienten können auch selbst etwas tun, um die Beschwerden zu verbessern, z.B. bei der Ernährung, beim Trinken oder bei Lebensstil. Bis sich der Erfolg der Behandlung zeigt, kann es allerdings einige Zeit dauern – etwa ein Monat und länger. Verursacht eine bestimmte Erkrankung eine Harninkontinenz, so sollte diese Erkrankung behandelt werden.

Mehr Informationen finden Sie unter Behandlung von Harninkontinenz.

Wie kann man Harninkontinenz vorbeugen?

Mithilfe dieser Tipps kann die Gesundheit des Harntraktes aufrechterhalten werden:

  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht
  • Koffein meiden
  • Kein Zigarettenkonsum
  • Vorsorgeuntersuchungen bei Urologinnen oder Urologen und Gynäkologinnen oder Gynäkologen
  • Prophylaktisches Beckenbodentraining für Frauen, insbesondere nach der Geburt, und Männer
  • Genug trinken und Dehydrierung vermeiden
  • Ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung
  • Ausreichend Zeit für den Toilettengang nehmen
  • Regelmäßiger Stuhlgang entlastet das Schließmuskelsystem. Ausreichend Flüssigkeitszufuhr, Bewegung und ballaststoffreiche Ernährung wirken einer Verstopfung entgegen.

Richtiges Verhalten auf der Toilette: Langes Zurückhalten des Toilettenganges ist ebenso schädlich wie zu häufiges Toilettengehen (regelmäßig mehr als sechs- bis achtmal pro Tag). Dadurch wird die Blasenkapazität verändert. Auch vorsorglich auf die Toilette zu gehen soll vermieden werden. Das „Abzwicken“ des Harnstrahls hat keinen positiven Effekt auf die Beckenbodenmuskulatur. Pressen während des Toilettengangs wirkt sich sogar negativ aus.

Wohin kann ich mich bei Harninkontinenz wenden?

Für die Behandlung einer Harninkontinenz stehen folgende Ansprechstellen zur Verfügung:

  • Ärztin oder Arzt für Allgemeinmedizin
  • Fachärztin oder Facharzt für Urologie
  • Fachärztin oder Facharzt für Gynäkologie
  • Fachärztin oder Facharzt für Neurologie, bei neurologischen Ursachen
  • Fachärztin oder Facharzt der Geriatrie bei alten und pflegebedürftigen Menschen
  • Inkontinenzambulanz an Krankenhäusern

Sie können sich auch vorab per Telefon bei der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich unter der Telefonnummer 0810/100 455 unverbindlich und kostenlos beraten lassen.

Für ein Beckenbodentraining können Sie sich mit einer ärztlichen Verordnung u.a. an Physiotherapeutinnen und -therapeuten wenden.

Spezialisierte Pflegefachkräfte bieten Beratung und Unterstützung bei Betreuung von Personen mit Inkontinenz. Hier finden Sie Pflegeberatungsstellen im Bundesland.

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Die e-card ist Ihr persönlicher Schlüssel zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen werden von Ihrem zuständigen Sozialversicherungsträger übernommen.

Bei bestimmten Leistungen kann ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Detaillierte Informationen erhalten Sie bei Ihrem Sozialversicherungsträger. Weitere Informationen finden Sie außerdem unter:

Hinweis

Die Kosten für aufsaugende Inkontinenzmaterialien werden bei Inkontinenz ab dem 4. Lebensjahr von der Österreichischen Gesundheitskasse anteilig übernommen. Nähere Informationen erhalten Sie unter www.gesundheitskasse.at.

Die verwendete Literatur finden Sie im Quellenverzeichnis.

Letzte Aktualisierung: 21. Februar 2024

Erstellt durch: Redaktion Gesundheitsportal

Expertenprüfung durch: Prim. Univ.Doz. Dr. Eugen Plas, Facharzt für Urologie

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